Spielbericht von Tina:
Für unsere ersten Damen klang die RL 2010 mit einem Auswärtsspiel bei Leipzig-Lindenau aus, einem direkten Tabellennachbarn (allerdings mit einem Spiel weniger). Mit schmalem Kader (gerade mal eine Wechselspielerin) und ohne Training im Vorfeld (die Geschichte mit der Halle kennt Ihr ja …) standen die Vorzeichen nicht besonders gut, zumal der Gegner in seinen Spielen bisher immer mindestens 5 Tore erzielen konnte.
Das Spiel begann meines Erachtens etwas schleppend (wenn auch kontrolliert) von beiden Seiten. Selten sah man schnelle Kombinationen. stattdessen lange Bälle nach vorne oder Einzelaktionen auf beiden Seiten – also viel Mittelfeldkampf und wenige Torszenen. Die Leipzigerinnen fanden aber von Beginn an öfter den Weg in unseren Schußkreis und zeigten dabei einen starken Zug zum Tor. So kamen die Gastgeberinnen auch zu kurzen Ecken. Gleich eine der ersten führte denn auch zum 1:0 für Leipzig. Im Anschluß nahm das Spiel Fahrt auf und Rotation ließ Kombinationsspiel und Torgefahr aufblitzen. Eine kurze Ecke konnte von einer Leipziger Verteidigerin Volley abgewehrt werden, die Torfrau zeigte gute Reflexe und nach gutem Nachsetzen durch unseren Sturm wurde ein Tor irregulär auf der Linie verhindert. Den fälligen 7m setzte Angie wie schon gegen den SCC unhaltbar ins linke Dreiangel. Das war eine starke Phase von uns, jede Spielerin war engagiert dabei und dennoch blieb es ein enges Spiel. Leipzig kam oft durch Zuspiele über die Bande schnell in unsere Hälfte und blieb gefährlich. Irgendwann in dieser Gegend hatte ich dann meinen persönlichen emotionalen Höhepunkt, als ich einen Nachschuß an Freund und Feind vorbei fliegend noch abfangen konnte (an dem Gedanken hab ich mich später wieder ´n bisschen dran hochgezogen). Apropos Emotionen – nachdem das Schiedsrichterduo scheinbar einen schlechten Tag erwischt hatte (unparteiisch schlecht bedeutet noch lange nicht gut – ich sag nur 3m-Regel), schwappten mit Fortdauer des Spieles die Gefühle auf und neben dem Platz immer öfter über. Leider konnten wir da nicht kaltschnäuzig bleiben (Tore nach solchen vom Gegner als Fehlentscheidung empfundenen Pfiffen sind doppelt frustrierend). Stattdessen ließen wir uns anstecken und begannen wieder mehr zu zocken, wo schnelles Paßspiel nicht nur effektiver sondern auch Kraft sparender gewesen wäre. Mein obligatorischer Fehler (einer pro Spiel wird ja wohl erlaubt sein) führte später leider zum 2:1 für Leipzig, denn den Ball wollte Evi gerade wegräumen, stattdessen klärte ich direkt zum Gegner. Dem war allerdings kollektiver Tiefschlaf aller Rotationerinnen voraus gegangen.
Nach dem Wechsel übernahm Leipzig immer mehr das Zepter und wir waren meist mit der Balleroberung und Verteidigung beschäftigt. Obwohl alle weiteren Ecken der Gastgeberinnen abgewehrt werden konnten, setzte es noch zwei Tore bevor wir ein (allerdings sehr schön heraus gespieltes) Anschlußtor erzielten. In der Schlußviertelstunde waren dann entweder alle Akkus leer u./o. der Kampfgeist gebrochen – die Gegentore 6 und 7 jedenfalls fielen fast ohne Gegenwehr (schluchz!).
Fazit: Wir schießen zu wenig Tore, wir bekommen hinten zu viel eingeschenkt (ich kann mich über eine gute Leistung meinerseits nur halb freuen, wenn sie uns nicht den Sieg beschert), wir müssen noch mehr Ecken holen und vor allem brauchen wir mehr Engagement (qualitativ und quantitativ). Sicher hat im letzten Drittel des Spiels nicht nur Eine von uns gedacht, wie nützlich zwei-drei mehr Wechselspielerinnen gewesen wären.
Fakt ist, wir überwintern auf dem 5. Platz und noch ist keine Panik angesagt (ist eh nie sinnvoll). Mit unserem Potential ist aber mehr drin und es wird auch wieder Spiele mit souveränen Schiris und größerem Kader geben. Also lasst Euch alle zum Fest schön beschenken und verwöhnen, rutscht gut rein und im Januar feilen wir dann weiter an unserem System, auf dass wir irgendwann den anderen unser Spiel aufdrücken können. Basta!!!
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