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BoLaLas in Prag – Bericht von Tina

Das Reiseteam auf Reisen – die BoLaLas entern Prag

Unser und euer Damenreiseteam wollte seinem Namen endlich wirklich gerecht werden und im Zeichen der Bogenlampe auch mal die deutschen Gefilde verlassen. Also machte man, pardon, Frau am letzten Wochenende den 45. Pragochema Cup des Prager Hockeyclubs Bohemians unsicher. Nach verletzungs- und arbeitsbedingten Ausfällen fand sich dazu ein dezimierter, aber fideler Haufen zusammen. Ein Spieleabend zum Thema „Wer bin ich?“ führte bei Androhung dieses Berichtes dazu, daß plötzlich Jede unter ihrem Pseudonym erwähnt werden wollte. Auf besonderen Wunsch dieser Verrü…, äh sympathischen Grazien hier also unsere Aufstellung zum „Genießen“: Carla Bruni und Horst Evers im Sturm, Zinedine Zidane (wenigstens ein echter Sportler!) und Hella von Sinnen im Mittelfeld, in der Abwehr wurde meinereiner (den heb ich mir für später auf) tatkräftig unterstützt von Rosa Luxemburg und Odysseys. An der Seitenlinie fieberten Beraterin Hannah (Zeh gebrochen beim Nicht-Sport-Treiben), Physio Dornröschen und Coach Väterchen Frost. Das konnte kein leistungsorientiertes Turnier werden!

Natürlich war man nicht als Kanonenfutter angereist und die Spielvorbereitungen waren teilweise erschreckend professionell: Einlaufen, Dehnen, Yoga und naturheilkundliche Praxistipps – ich hab glatt vergessen, daß ich Einlaufen hasse.  Das erste Spiel in einer Gruppe aus 4 Teams fand gegen den HC Praha statt. Nach schwungvollem Beginn gelang uns sogar der Auftakttreffer. Rosa L. behielt vorm Kasten die Übersicht und lochte zum 1:0 ein. Der Ausgleich fiel nach einem harten Paß direkt auf die Kelle der Prager Stürmerin, die flugs um den Goalie herum einschob.  Die Prager Führung brachte dann ein 7er, der sicher ins Dreiangel genagelt wurde. In der zweiten Hälfte machten sich dann doch unsere größere „Erfahrung“ (im Schnitt irgendwo bei 30+ Jahren) und die nur singuläre Wechselspielerin bemerkbar. Die zahlenmäßig überlegene Jugend schenkte uns noch 4 Buden ein und das Spiel endete 1:6.

Nach einem Besuch des alten Wenzel auf seinem Platz in der City und einem Abstecher ins Eisenbahnlokal „Výtopna“ (Schlenzelberger wissen, wovon ich rede) durften wir am späten Abend noch gegen Slavia Prag ran. Es sollte unser bestes Turnierspiel werden.  Gegen etwa doppelt so viele Feldspielerinnen (ja – auf dem Platz standen sie auch nur zu fünft) konnten wir lange das 0:0 halten. Erst ein Standard brachte die Wende, eine Ecke wurde unter die Latte zum 0:1 versenkt. Da waren allerdings schon eine Handvoll hochkarätiger Chancen durch unsere Abwehr vereitelt worden (und es hat echt Laune gemacht). Keiner weiß mehr, wie das 0:2 gefallen ist, die Tore drei und vier fielen nach Ablegern vorm Kasten. Und das war´s dann auch schon. Zwar haderte manche(r) insgeheim noch mit dem Schiri, aber daraus entstehen Turnieranekdoten. So versuchte bspw. ein „leicht erregter“ Horst E. in feinstem Englisch den Pfeifenträger umzustimmen (nachdem dieser das Spiel erst laufen ließ, um dann Ecke gegen uns zu pfeifen): „Why do You not make the first pfiff?!“ Allein, der konnte oder wollte nicht verstehen. Und dann noch der schöne Epilog zum Spiel: unser „Väterchen“ fragt den Prager Coach, in welcher Liga sein Team denn spiele. Antwort: „Wir sind amtierender tschechischer Meister!“ (und sie hatten 4 Nationalspielerinnen in ihren Reihen). So herrschte denn auch eher euphorische Stimmung bei Zizou, Odysseys & Co., was dann im Laufe des Abends unter anderem zu eben diesen Namen führte.

Am nächsten Turniertag stand mit Rakovník nur ein Gegner auf dem Plan und das zur Mittagszeit. Man frühstückte also spät und ausgiebig, machte sich in bewährter Manier warm und legte los. In einem flotten Spiel gerieten wir recht früh in Rückstand, konnten diesmal aber durch eine Ecke (Horst E. flach ins lange Eck) ausgleichen. Sekunden vor der Pause fingen wir uns das unglückliche 1:2 nach einem Konter. Und wieder war die zweite Hälfte nicht so direkt die unsere, 4 weitere Bällen fanden sich in unserem Kasten wieder (ärgerlicherweise oft durch uns selbst eingeleitet). Aber auch hier sorgte „Analytiker“ Horst E. wieder für Erheiterung nach dem Spiel im Dialog mit der Unparteiischen, die sich geduldig die denglisch gedrechselte Foulbeschreibung anhörte, um sich dann in schönstem Hochdeutsch für einen eventuellen Irrtum zu entschuldigen.

Danach unser Motto: Auf in die goldene Stadt! Also schnellstmögliches Durchqueren der „Lobby“ unserer Low-Budget-Bleibe (was für begeisterte Passivraucher: tief Durchatmen und man hat auf dem Weg bis ins Zimmer ein bis zwei Glimmstengel intus), duschen, anziehen, los. Der Weg führt schlendernder Weise über die Karlsbrücke bis rauf zum Hradzin, wo gerade die Tür zum Veitsdom offen steht und Orgelklänge erschallen. Auf dem Weg über die Burghöfe kommt man dann zuweilen an Langläufern vorbei, die sich nichts aus der Schneelosigkeit machen und mit Skiern und Stöcken heiße Rhythmen auf den Platz zaubern. Zurück am Stadttor beschließt die hungrige Meute, auf Futtersuche zu gehen und endlich kommen wir zu unseren böhmischen Knedliky, lecker Bier und „knuffigen“ Kellnern, die wie Spéjbl und Húrvinek sprechen. Ja, die böhmische Gastfreundlichkeit erlaubt sogar „Ente ohne Ente“, damit auch fakultative Vegetarier in den Genuß tschechischer Spezialitäten kommen.

Eher mühsam schälten wir uns am nächsten Morgen aus den Betten, um noch vor 9 Uhr gegen den einzigen nicht-slawischen Kontrahenten den Kampf um die rote Laterne zu entscheiden. Die irischen Mädels von Railway Union schienen noch am ehesten unser Kaliber und wir kontrollierten tatsächlich zu Beginn das Spiel. In einer Partie mit moderatem Tempo konnten wir mehr Druck erzeugen und Hella von Sinnen tankte sich zu einem schönen Solotreffer durch. Zwei weitere sollten folgen – wir könnten sie also auch Hattrick-Hella taufen. Da fiel sogar noch ein viertes Tor, war da Odysseys am Werke? Ich weiß es nicht mehr – jaja, das Alter! Dummerweise kamen die Iren durch eine (von mir verursachte) Ecke und einen Nachschuß noch zu 2 Ehrentreffern. Sie seien ihnen gegönnt, aber da war durchaus ein Shutout  für mich drin (ngrngslrgnfn).

Fazit: Prag ist immer noch so schön, wie beim letzten Besuch! Wir haben (zumindest laut meiner rudimentären Tschechischkenntnisse) gegen den späteren Turniersieger Slavia ein tolles Spiel geliefert. Und wenn wir nächstes Mal mit 10 BoLaLas oder mehr anreisen, müssen sich die anderen warm anziehen. Ach ja, für die Rätselfüchse unter euch noch die Klarnamen: Anni (Rosa L.), Dana (Odysseus), Dodo (Horst E.), Nessi (Zizou), Uli (Carla B.) und „Ihr-wißt-schon-wer“ als Hella von S., Jani (Hannah), Stefan (D´röschen) & Sir Frank (Väterchen Frost, was ja fast dasselbe ist).

Text entstanden unter Einfluß von einigem Dunkelbier im „U krále Brabantského“ & dort niedergeschrieben von Marcel Reich- … – ach det gloobt mir ja eh keener – naja, von mir jedenfalls

 

Frank Haustein

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