Tinas Bericht:
Der Tag beginnt klassisch: da stellt man den Wecker auf 5:30 Uhr, um rechtzeitig zum Treffpunkt zu gelangen. Schließlich will man in aller Frühe nach Erfurt düsen, um beim Gloriosa-Cup mit anderen Elternhockeyteams die Kellen zu kreuzen. Allein, die innere Uhr entscheidet, Schlaf ist gesundheitsfördernd und so wache ich erst 6:40 Uhr auf. Mist! Anziehen, Zähne putzen, telefonisch einen Plan B mit meiner Mitfahrgelegenheit drechseln – ist praktisch alles eine Bewegung. Wir treffen uns auf dem Parkplatz Michendorf…, wenn mein Auto mich noch bis dorthin bringt. Eine gelbe Leuchte blinkt verdächtig, nachdem ich leichtsinniger Weise mein altgedientes Stahlross auf 150 km/h beschleunigt habe. Die Lüftung rast, aber ich komme an und gönne der Karre einen Tag Pause. Sollte dieser Samstag etwa nicht für mich gemacht sein?!
Gemeinsam geht´s weiter zum nächsten Halt: Frühstück in Köckern und plötzlich scheint es niemand mehr eilig zu haben. Das Frühstück ist ja bekanntlich die wichtigste aller Mahlzeiten. Irgendwann erinnern wir uns an den Grund unserer Reise und düsen schleunigst nach Erfurt auf´s kunstrasenbedachte Einkaufzentrum – knapp 20 Minuten vor Spielanpfiff sind wir da. Puh! Dort treffen wir zuerst auf den Gastgeber, die Gloriosen. Der Rasen wird normalerweise nicht gesprengt und sorgt so für die ein- oder andere Schürfwunde. Aber wenn es geregnet hat, so stellen wir fest, ist das gar kein Thema mehr – Standfestigkeit allerdings auch nicht immer. In einem ausgeglichenen und auch etwas holprigen Spiel mit diversen verpassten Torchancen führt ein scharfer Pass von Frank vors Tor zum 1:0 durch Piet. Kurz vor Schluss stellt Sven mit einem Schlenzer unseren gelungenen Auftakt sicher, nachdem Alis Torschuss noch abgewehrt werden konnte. Von wegen „schwarzer Samstag“, pah!
Der nächste Gegner sind die Schapphänse aus Jena und ich lasse vor Spielbeginn rasch noch ein Bierglas über die Klinge springen (war vorher nur Cola drin, ehrlich!). Das Spiel wird schnell, zu schnell für uns und im Nu steht es 0:2. Ein 7m-Tor durch Angie lässt uns kurz hoffen, aber eben nur kurz. Die flinken Jenaer Stürmer mit dem harten Schuss kennen keine Gnade und schenken uns noch zwei Buden ein. Ironie des Schicksals, der beste Jenaer Hockeycrack hatte tatsächlich nur für unser Spiel Zeit und verlässt die Mannschaft dann wieder. Also doch Pech, Ansetzungspech sozusagen? Reine Spekulation und wie Moni mir erklärt, hab ich bei der Begrüßung schlicht die falsche Platzseite gewählt. Asche auf mein Haupt! Schnell eine dieser leckeren Bratwürste verputzt und ein Bier drauf geschüttet, dann muß es doch besser klappen. Aber ach, der Gegner heißt Köthen und hat die Jenaer zuvor mit 5:0 abgezogen (allerdings ohne den besagten Stürmer). Das kann nix Gutes heißen. Wir spielen jetzt besser, der Rasen ist inzwischen wieder so trocken, wie wir ihn kennen und das Spiel ist eng und spannend. Köthen kommt durch überfallartige Angriffe immer wieder in unseren Kreis und letztendlich ist es ein 7er, der den Bann bricht (Pech, dass meine Abwehr an Franks „Rettungsring“ nicht nur einen Freischlag am Kreis nach sich zog). Wir können natürlich weiter mosern und uns beschweren, dass wir keinen 7er bekamen als der Köthener Goalie den Ball blockierte. Das wäre dann wohl fehlendes Glück aka Pech, ähnlich wie der Gegentreffer zum 0:2-Endstand. Aber nein, alles Quatsch – Moni klärt auf: Piet hatte seine Glücksstutzen nicht an, ich habe den Gegner zuerst begrüßt (scheinbar machen wir das sonst nicht) und wir hatten alle nicht genug Bier im Blut, bestätigt auch Martin aus Hanau.
Das lässt sich vor der Kaffee-Pause alles noch beheben und die Grimms Märchenspieler aus Hanau merken das als Erste. Eine schöne Rechts(Hotte)-Links(Frank)-Rechts(Piet)-Stafette über den gesamten Platz bringt uns das erste Tor. Kurz danach kollidiere ich mit Hotte im Kreis – das kann nicht gut gehen und tatsächlich entwischt uns die Murmel gen Torlinie zum Ausgleich. Aber diesmal können wir nachlegen. Hotte startet zum Solo und setzt das 2:1 in die Maschen. Angie darf noch einen 7er verwandeln – na also, geht doch!
Das letzte Spiel des Tages bestreiten wir gegen die Mannschaft aus Chemnitz. Hotte knallt fast ansatzlos eine Granate zum 1:0 ins Gebälk, doch Chemnitz gleicht aus. Sven hat Rücken, Moni und ich Sonnenbrand und Ali tut alles weh (er meint, er hätte sich nicht genug bewegt!) – Zeit, die Sache zu beenden. Also Siegerehrung (Platz 4 von 6, aber wer mag schon immer auf Ergebnis spielen?!), Dusche und dann ab in die Altstadt.
Ich gehöre zum „Wir-müssen-heute-noch-nach-Berlin-Auto“. Während die „Erfurt-Schläfer“ sich also auf eine lange Nacht mit Fußballübertragung und Party einrichten, durchwandern wir bei schönstem Sonnenschein das sehenswerte Erfurter Zentrum und lauschen dem herrlichen Geläute aus dem Dom. Auf dem Heimweg verputzen wir noch Bratwurst und Rostbrätl, dabei fallen in Berlin 3 Tore. Zurück in Michendorf hat Bayern inzwischen verloren, mein Auto spricht wieder mit mir und so falle ich zur Geisterstunde glücklich in die Federn – Ende gut, alles gut (wie immer beim Elternhockey, übrigens)!
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