Rotation verliert gegen PSU mit 1:5
Diesmal hier eher ein Bericht der schwärzeren Sorte, denn wir haben in meinen Augen echt schlecht gespielt.
Zum letzten Heimspiel der Saison hatte Rotation die Mädels der Potsdamer Sportunion zu Gast. Für den Oberligaaufsteiger wird es in diesem Winter sicher vorrangig darum gehen, die Klasse zu halten. Nach dem Ende der Hinrunde sieht’s da für die Mädels aus Potsdam wirklich gut aus. Ich kann aber das Gefühl nicht abschütteln, dass wir da heute ganz großes Stück mitgeholfen haben, denn wir waren wirklich „gute Gastgeber“.
Geplant war aus einem druckvollen Dreier-Aufbau zu agieren und den Gegner in die Manndeckung zu nehmen. Zug vors Tor und Pressing stand auf dem Wunschzettel. So richtig aufgegangen ist unser Plan allerdings nicht und das lag primär an uns selbst und erst in zweiter Linie am Gegner. Trotz guter Aufwärmphase (okay, die Partie begann verspätet wegen „Schiri-im-Stau“, aber damit sind die Gäste ja auch klar gekommen) fehlte uns von Beginn an die klare Linie. Wir waren einfach gedanklich nicht voll da (damit auch nicht reaktionsschnell genug), trafen falsche Entscheidungen und liefen unklug an (oder gar nicht). Während wir uns also widerholt ins eigene Knie schossen, machte Potsdam eine geradlinige und schnörkellose Partie. Das war keine große Hexerei, sondern aufmerksames Lauern auf Fehler, gutes Pressing und vor allem sehr schnelles Nachrücken in Angriff wie in Defensive.
Aus diesen Zutaten entwickelte sich ein Spiel, das unparteiischen Zuschauern vielleicht gefallen hätte, denn es gab haufenweise Torszenen auf beiden Seiten („End-to-End Stuff“ sozusagen). Daniel und Nils hätten am Spielfeldrand aber wohl schon sehr bald gerne die ein oder andere Vase zum Zertrümmern in die Hand genommen (glücklicherweise war kein Porzellan in Sicht). Auf einen Rotationer Fehlpass folgte der Potsdamer Angriff, auf die Parade unsererseits folgte ein guter Prenzlberger Spielzug mit schwachem Abschluss … und so weiter und so fort.
Nach etwas mehr als 15 Minuten hatte Betti genug von all dem ineffektiven Gezocke im Kreis und zog von links einfach mal ab. Mit Karacho landete die Kugel zum 1:0 in der langen Ecke. Geht doch! Unsere Mädels in Blau-Orange wollten sofort nachsetzen, agierten dabei aber zu ungeduldig. Gute Angriffe endeten mit Fehlpass oder (allzu oft per Rückhand) in den Schienen der PSUer Torfrau. So wurde der Gegner zwar fern vom Rotationer Tor beschäftigt, da wäre aber mehr drin gewesen. Knapp sechs Minuten vor der Pause musste Janna klären, im Gegenzug erreichte ein Pass aus dem Mittelfeld Mara im rechten Sturm und die holte Rotations erste Strafecke heraus (sollte leider die einzige bleiben). Die Ablegervariante dauerte zu lange und landete im liegenden Verteidigerbrett. Dann wieder eine dieser „Rauf-Runter-Szenen“: Janna klärte einen Ball flach und leitete damit den Konter ein, Betti (oder Sandra) stürmten mit Ball zum Tor und blieben an der gut getimten Kelle der Keeperin hängen und der Nachschuss landete wieder im Potsdamer Brett. Wenig später fuhren die Gäste einen ihrer schnellen Angriffe (wie so oft in Überzahl) und erzwangen ihre erste Strafecke (sollte auch die einzige bleiben, können die Potsdamerinnen aber sicher verschmerzen). Knackig und flach schlug die Kugel zum 1:1 neben dem Pfosten ein.
Natürlich gab es reichlich Redebedarf in der Rotationer Kabine und das Ding war ja noch lange nicht verloren. Ein heißer Tanz würde es aber sicher werden und wir mussten uns steigern. Es begann gut mit zwei Chancen für Mara in kurzer Folge. Beide Male war die Potsdamer Keeperin zur Stelle. Warum es allerdings bei der hohen Parade (Mara musste den Kopf einziehen, um nicht getroffen zu werden) keine Strafecke für uns gab, bleibt mir ein Rätsel. Ob wir aus dieser Ecke allerdings was gemacht hätten, ich weiß es nicht.
Gut fünf Minuten nach Wiederanpfiff geriet ein Rotationer Spielaufbau ins Stocken, der Ball zum Abbruch wurde aber viel zu zentral gespielt und von Potsdam abgefangen. Eine unbewachte Stürmerin flitzte auf unseren Kasten zu und lochte zur 1:2-Führung für die Gäste ein. In dieser Phase agierten wir einfach konfus: spielten blinde Pässe, liefen falsch an, rückten zu zaghaft nach oder hatten schlicht den Schläger nicht auf dem Boden (mitunter auch alles gleichzeitig). Daniel nahm die Auszeit (da waren noch gut 17 Minuten zu spielen) und machte Heide zur feldspielenden Torfrau. Sicher eine mutige Entscheidung, aber irgendetwas musste passieren. Nach gutem Druck kam der heute nur zu häufig beobachtete Ballverlust und wenig bedrängt netzte Potsdam halbhoch zum 1:3 ein. Während uns nur ein leicht zu parierender Torschuss per Rückhand gelang, erzielten die Residenzstädterinnen per Lupfer von links noch Tor Nummer Vier und Janna durfte wieder ins Gehäuse. Jetzt waren es noch neun Minuten. Es folgte ein wirklich schöner Lauf von Betti über den Flügel, Querball vors Tor inklusive … und wir setzten das Ding aus knapp zwei Metern neben die Kiste. Etwa zwei Minuten später wurde ein potentielles Tor für Sandra regelwidrig verhindert und es gab den Siebenmeterpfiff … unserer Schützin rutsche der Ball über die Kelle und hoppelte zentral in die Keeperin. Das passte sehr gut zu diesem Samstag, an dem uns nur wenig gelang. Drei Minuten vor Ultimo setzte Potsdam noch einen drauf, nachdem wir (wieder in Unterzahl) unclever verteidigt hatten und die Stürmerin keine drei Meter zentral vor dem Tor einlochen durfte.
Summa summarum: wir haben heute viel geackert, dabei aber dem Gegner viel zu viel Raum gelassen und uns selbst im Vorwärtsgang diesen Raum genommen. Dafür sind wir von einem leichtfüßigeren und cleveren Team hart bestraft worden. Zieher ins gegnerische Brett, Rückhandpässe oder –Torschüsse ohne Schmackes, ungedecktes Zentrum, blind gespielte Pässe, die Ampel … es gibt so Vieles, was wir verbessern bzw. abstellen müssen … bis morgen!! Denn gegen Zehlendorf 88 muss eine Steigerung her, damit das vorweihnachtliche Doppelwochenende nicht zum Fiasko wird (und die Weihnachsfete zum Frustsaufen).
Also, Mädels: all das lässt sich von der Seitenlinie so leicht sagen, denkt ihr jetzt vielleicht (schließlich hab ich nicht mitgespielt). Aber das hier ist nicht leichten Herzes aus der Tastatur geflossen und der Bericht, den ich auf der Autofahrt nach Hause in meinem Kopf geschrieben hatte, war deutlich düsterer. Ich weiß ja nicht wie´s euch hinterher ging. Aber ich hätte mir am liebsten eine der verflixten splitter-spuckenden Banden über den Schädel gezogen, weil wir hier eine große Chance auf die Sicherung eines Top-Tabellenplatzes haben ziehen lassen.
Lasst uns den Zehlendorferinnen morgen zeigen, dass wir lernfähig sind und sie mit einem guten Spiel genauso deutlich schlagen wie schon in der Hinrunde! Attacke, meine Damen!!!
Dabei: Betti, Heide, Janna, Julia, Maike, Mara, Marisa, Pippa, Rieke, Sandra, Tina
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