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Rotation Prenzlauer Berg

Der Hockeyclub im Herzen Berlins

Ein Interview mit Kurt Barabas, unserem 2. Herren Trainer

Veröffentlicht von Machine | Abgelegt unter 2. Herren, News

Nach Abschluss einer ultra-spannenden Hallensaison, hatte ich Gelegenheit mit Kurt ein Interview zu führen, um auch von ihm mal zu hören, wie das unglaubliche Finalspiel um den Oberligaaufstieg gegen den MHC aus seiner Sicht gelaufen ist. Auf dem Feld führt Kurt die 2. Herren als Tabellenführer in die Rückrunde und hat sich nach nun knapp 2 Jahren einen ausgezeichneten Ruf als Trainer in unserem Club erarbeitet, Gratulation! Jetzt aber viel Spaß bei der Lektüre des Interviews, Rolle Rolle Robert


Kurt-Barabas

Hardfacts:

Name: Kurt Barabas
Alter: 32 Jahre
Beruf(e) : Sozialpädagoge, Angelguide, Student
Vereinseintritt: 1992

Was schätzt du am meisten an Rotation?
Die Menschen!

Warum Rotation?
Da muss ich etwas ausholen. Wie die meisten wissen, bin ich einer der letzten Dinosaurier im Verein. Ich habe bereits Anfang der 90er Jahre den Weg in die Ella-Kay-Straße gefunden. Die Zeit nach der Wende war für viele Familien im Kiez schwierig und so wurde Rotation für mich und „meine“ Jungs eine echte Ersatzfamilie. Trainer wie Frank und Bettina Haustein und besonders Matze Vogel haben sich sprichwörtlich den A*** aufgerissen, um uns Kids etwas zu bieten. Wir sind gemeinsam auf Turniere und die Ferienfreizeit gefahren und haben jede freie Minute auf dem Platz verbracht. Damals gab es noch Heimspielwochenenden an denen von den Knaben B über die Jugend bis hin zu den 1. Herren und Damen alle Mannschaften bei uns auf dem Platz gespielt haben. Da war richtig was los und für uns Kiddis gab es Vorbilder, denen wir nacheifern konnten. Sportlich waren wir eher Mittelmaß, aber uns war das egal. Wir waren Rotation, haben gemeinsam gewonnen und verloren, Mannschaft und Verein gaben uns Halt. Tja und wie es mit einer richtigen Familie so ist, man kriegt sich auch mal in die Haare, nimmt Abstand, aber das Herz wird immer für die Familie schlagen, deshalb Rotation!
Heute finde ich an den Club spannend und ich glaube, dass wir wahrscheinlich zu den dynamischsten sozialen Gebilden im Bezirk gehören. Menschen vieler verschiedener Überzeugungen kommen zusammen, das empfinde ich als Reichtum und es hat meinen Horizont mehr als einmal stark erweitert.

Wie lief die Saison der Herren? Bitte erzähl uns von Deinen Emotionen während des Finalspiels gegen den MHC2.
Ich denke, diese Frage muss man sehr differenziert beantworten. Rein Sportlich ist das Ergebnis alles andere als zufriedenstellend. Wir haben im Herrenbereich ein großes Potential und doch ist es wieder nicht geglückt, in die Oberliga aufzusteigen. An diesem Fakt gibt es nichts schön zu reden. Auch das Ergebnis der vierten Herren ist absolut indiskutabel. Da müssen Verein und Mannschaft in Vorbereitung der nächsten Saison die richtigen Schlüsse ziehen, denn für große Teile dieser Mannschaft war die Hallenspielzeit eine Enttäuschung.
Trotzdem würde ich persönlich eine positive Bilanz der Saison ziehen. Der Herrenbereich insgesamt ist enger zusammengerückt, es gab mehr Schnittpunkte und alte Grabenkämpfe wurden endlich überwunden. Die letzten Wochen gemeinsames Training, der Austausch zwischen den Mannschaften, der Erfolg der dritten Herren, das alles sind Dinge, auf die wir aufbauen können und sollten. Die Tatsache, dass so viele Spieler der ersten Herren Feldmannschaft beim Aufstiegswochenende dabei waren, spricht für diese Entwicklung. Einen besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle an Daniel Geisler richten. Daniel – es war menschlich ganz groß, dass und wie Du mich nach dem verlorenen Finale aufgefangen hast. Das werde ich Dir nicht vergessen!
Was die 2. Herren angeht, so haben wir, denke ich, bewiesen, dass eine funktionierende Mannschaft wichtiger ist, als der beste Individualspieler. Die Stimmung war die ganze Saison über gut. Ich glaube jeder hatte seinen Platz, fühlte sich gesehen und geborgen und hat im Rahmen seiner Möglichkeiten alles fürs Team gegeben. Zumindest in mir sind alte Gefühle von Mannschaft als Familie wieder aufgekommen und so sollte sich Mannschaftssport anfühlen. Ich glaube jeder, der dabei war, weiß wovon ich hier spreche. Jedes Spiel der Saison war für mich Aufregung, Freude und Bestätigung zugleich.
Zum Finale: Ich glaube man muss dabei gewesen sein, es in Worte zu fassen ist schwierig. Vielleicht soviel, direkt nach dem Abpfiff musste ich erst mal aus der Halle, um ein wenig zu weinen. Zu groß war die Anspannung, zu heftig das auf und ab, zu grandios was die Jungs aus sich heraus geholt haben. Im Nachhinein glaube ich MHC ist ein verdienter Aufsteiger. Rein sportlich habe ich sie stärker gesehen. Wohl kaum einer hätte gedacht, dass wir nach dem 4 zu 2 für MHC 10 Minuten vor Schluss noch mal zurückkommen.
Als der sieben Meter zum 4 zu 3 verwandelt wurde, war mein Puls bereits jenseits der 200. Ich wusste, wir sind noch nicht tot, wir stehen auf und was dann geschah, war der Wahnsinn. Ohne Torwart, 5 Minuten gegen Uhr und Gegner, bloß keinen Fehler machen, Glück haben, dann die letzte Minute, die letzten Sekunden, Pfiff – Ecke und…
Wir hatten die ganze Saison Ecken als Schwerpunkt trainiert und Ronny tritt an. Eiskalt in den Giebel, da konnte ich nicht anders als brüllend auf den Knien der Tribüne entgegen zu rutschen… Für diesen Moment ist man Trainer…
Das es am Ende in der Verlängerung nicht gereicht hat, dass ich vielleicht auf der Zielgeraden Fehler gemacht habe, alles am Ende geschenkt, Sport ist so, einer feiert, der andere trauert, aber mit 3 Wochen Abstand kann ich nur sagen, ganz großes Tennis…

Was machst du wenn du mal nicht auf dem Hockeyplatz stehst?
Viel zu viel. Ich arbeite als leitender Sozialpädagoge an einer Oberschule. Da kümmere ich mich um Kinder und Jugendliche denen es nicht so gut geht, versuche Gruppenprozesse zu optimieren und bin sehr viel im Bereich der Suchtprävention unterwegs.
Neben der Arbeit studiere ich Soziologie und Politik, mehr als Hobby als ernsthaft, aber es sieht tatsächlich so aus, als würde ich in zwei Jahren einen ganz guten Abschluss hinkriegen.
Womit ich aber wirklich viel Zeit verbringe ist meine zweite große Leidenschaft, das Angeln. Ich habe gemeinsam mit einem Freund ein Angelguiding-Unternehmen und verdiene Geld damit, Menschen zu ihrem Traumfang an der Ostsee zu verhelfen. Das Angeln ist mein großer Ausgleich, hier finde ich Ruhe und Kraft, um die Stürme des Alltags zu bestehen.

Was möchtest du mit Rotation erreichen?
Ich sage nur ein einziges Wort: Aufstieg!

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Veröffentlicht am 14. April 2015 um 17:57 Uhr


Eine Antwort zu “Ein Interview mit Kurt Barabas, unserem 2. Herren Trainer”

  1. Kristina Hähn schrieb am 19. April 2015 um 17:43 Uhr:

    Puh – ich hab grad nochmal Gänsehaut gekriegt bei Kurts Erinnerungen an die Endrunde. Dem is nix hinzuzufügen.

    Toller Typ, knorke Trainer und wir sind alle froh, dass er ein Rotationer ist!!! (Und wegen der Angelei komm ich bestimmt nochmal auf Dich zu ;))