Hockey-Route 54 · Teil IV · Rotation-Hockeyherren

Es ist gerade einmal einen Monat her, da siegte Real von Chamisso auch im zweiten Relegationsspiel im altehrwürdigen Hockey-Olympiastadion gegen MeckPomm-Serienmeister ATSV Güstrow und stieg damit erstmals in seiner noch jungen Feldhockey-Geschichte in die Regionalliga auf. Doch auch für Rotation bedeute der Triumph der Westberliner Historisches: Als Nachrücker aus der 1. Verbandsliga nahmen die Herren den so freigewordenen Platz in der Oberliga ein. 22 Jahre nach dem sportlichen Abstieg kehrte das Aushängeschild des Prenzlauer Berger Clubs ins Berliner Oberhaus zurück. Inzwischen ist die Mannschaft von Daniel Geisler bereits in intensiver Vorbereitung auf die erste Saison dort. Und auch das Kurt Barabas-Team, das quasi in einer Kettenreaktion die «Mission Doppelaufstieg» vervollständigte, bereitet sich akribisch auf die zu erwarten schwere erste Saison in der 1. Verbandsliga vor. Ich habe diesen Moment zum Anlass genommen und gebe mal einen kurzen Rückblick in die Vergangenheit des Rotation-Herrenhockeys. Herzlich willkommen zum vierten Teil von«Hockey-Route 54 | Aus unserer Hockeygeschichte».

Mit der Gründung der Hockeyabteilung 1954 spielte und trainierte zunächst nur eine weibliche Jugendmannschaft. Erst zwei Jahre später entstand eine männliche Jugendmannschaft. Aus dieser ging etwa um 1959 herum die erste Herrenmannschaft hervor, die anfangs noch unterklassig spielte.

Spielklasse war bis Mitte der Siebziger die DDR-Oberliga (Foto links 1974). In der Saison 1975/76 erreichten die Rotation-Herren dort den Platz 1. Das bedeutete zugleich den Aufstieg in die höchste Spielklasse des DHSV, die Verbandsliga. Die Bezeichnung mag heute etwas irritieren, wird aber verständlich, wenn man sich die Benennung der DDR-Hockeyorganisation anschaut: Der Deutsche Hockey-Sportverband gab seiner höchste Spielklasse damals logischerweise diese aus seinem Namen resultierende Bezeichnung – im Übrigen analog zu DFB und DHB und ihren Bundesligen …

In der Folge gehörte unsere Herrenmannschaft auf dem Feld mit einer Unterbrechung zwischen 1980 (Foto links aus diesem Jahr, unten 1984) und 1983 insgesamt sechs Spielzeiten der höchsten Spielklasse des DHSV an. Nach dem sportlichen Abstieg 1985 gelang in der Saison 1988/1989 der erneute Aufstieg ins DDR-Oberhaus. Damit gehörte die Rotation-Herrenmannschaft in der letzten Spielsaison des DHSV 1989/90 wieder zur höchsten Landesspielklasse. In dieser Saison sprang mit dem 10. Platz nur die «Rote Laterne» heraus. Sportlich wäre das der Abstieg in die Zweitklassigkeit gewesen …

Doch die politische Wende brachte auch für den Ostberliner Hockey Veränderungen. Die Ostberliner Hockeysektion trat zur Folgesaison mit ihren Vereinen dem Berliner Hockeyverband beitrat. Unsere Herrenmannschaft, als Letzter der höchsten DDR-Liga,  wurde in die Berliner Oberliga eingegliedert. Ganze zwei Spielzeiten konnte sich unser Team dort behaupten, ehe es 1993 als Siebter nur einen Abstiegsplatz erreichte. Es folgte der mühselige und langwierige Gang in die Berliner Verbandsliga.

Und tatsächlich folgte eine lange Durststrecke, die die 1. Herren quasi zum Inventar der 1. Verbandsliga machte (Foto links 2003). Unterbrochen nur von einem Jahr 2. Verbandsliga 2007/08. Doch der dauerhafte Absturz in die unteren Ligen konnte nur dank des sofortigen Wiederaufstiegs verhindert werden. Und dann gab es auch Spielzeiten wie z. B. 1999 oder 2013/14, wo lediglich das Torverhältnis (oder eben der eine Punkt) einem Aufstieg von Rotation in die Oberliga im Wege stand.

Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht auch gar nicht so falsch, dass die Rückkehr in die Berliner Oberliga nach langen 22 Jahre Verbandsliga mit einigem Glück auf der Zielgeraden verbunden war. Denn nicht nur unser langjähriger Sparingspartner Real von Chamisso leistete seinen Beitrag zu unserem Aufstieg. Auch dass Blau-Weiss und BHC2 ihre Ligen (1. Bundesliga und Regionalliga) hielten, bildete das ebenso notwendige Fundament, das Rotation am 12. Juli 2015 den bis dato größten Erfolg seiner jüngeren Herren-Feldhockey-Geschichte bescherte.

Fotos: SG Rotation Prenzlauer Berg

Frank Haustein

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