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Damen-RL: Saftige Packung für Rotation, weil Steglitz das Maximum aus unseren Fehlern rausholt

RPB vs. STK endet 1:8

Letzten Sonntagvormittag ging ich ausnahmsweise mal komplett „in Zivil“, quasi als waschechter Fan zum Heimspiel unserer Regionalliga-Damen. Ich wollte meinen brandneuen Fanschal einweihen und sozusagen “von aussen” auf das Spiel schauen. Das Fazit fällt eher trübe aus: Niederlagen wie ein 1:8 sind von der Tribüne betrachtet genauso doof und schwer zu schlucken wie von der Auswechselbank aus. Wer selbst auf der Platte steht, kann wenigstens bis zum Abpfiff aktiv dagegen halten (obwohl der Keeper auch da eine Leidensposition inne hat). Aber aller Wille taugt nix, wenn der Gegner die Rotationer Schwachstellen so effektiv zu nutzen weiß wie die Steglitzerinnen. Wenigstens hatte Saris Hockeynachwuchs Freude an der blau-orangenen Schalwolle.

Vor der Weihnachtspause hatte man noch gegen Z88 ein hart umkämpftes Spiel verdient gewonnen, bei diesem knappen 4:3 aber reichlich Torchancen und auch Nerven liegen lassen (Spieler, Schiris, Zuschauer – alle mit erhöhtem Puls). Im Hinspiel gegen STK zum Ligaauftakt hatte man fast ebenso knapp mit 0:2 verloren (und war danach schon nicht mit dem Spiel zufrieden). Mit 3 und weniger Gegentreffern steht man in der Halle oft ganz gut da. Im neuen Jahr allerdings offenbarten unsere Rotationistas nun ausgerechnet in der Defensive große Lücken. Gepaart mit unserer immer noch stark steigerungsfähigen Chancenverwertung eine tödliche Mischung und STK bedankte sich besonders im zweiten Spielabschnitt für diese bessere Trainingseinheit.
Es begann eigentlich ganz ordentlich für Rotation, man machte in den ersten zehn-zwölf Minuten das Spiel. Eine Ecke wurde geholt, Bettis halbhoher Schuss wurde von der gut mitspielenden Keeperin pariert. Ein kraftvolles Solo von Inka in den Schusskreis der Gäste (inklusive schönem Pass nach außen) wurde von unserer Stürmerin nicht voll erwischt und ging am Kasten vorbei. Und dann stand es ganz plötzlich 0:1 für Steglitz. Ein Pass in die Spitze war durchgekommen (sollte bei weiiitem nicht der letzte sein) und unsere letzte Verteidigerin war allein auf weiter Flur (auch das sollte sich wiederholen). Schläger und Goalieschienen waren zwar zur Stelle, aber irgendwie konnte der Ball im x-ten Versuch eben doch über die Linie gestochert werden. Wenig später fing sich Blau-Orange die erste Strafecke, sie zischte rechts neben das Gehäuse. Kaum war das überstanden, stand wieder eine freie Steglitzerin allein vor Janna im Rotationer Kasten, zwei starke Paraden hielten den knappen Rückstand aufrecht.
Noch war eigentlich alles im grünen Bereich und unsere Mädels machten Druck. Betti scheiterte nach gutem Zuspiel an der Kelle der STKer Torfrau. Zwei-drei Szenen später fand sich Pippa aussichtsreich vor dem Tor und setzte zum Drehschuss um die Keeperin an, kam aber nicht so recht um sie herum und der Ball landete an der Schiene. Zwar schmetterte Pippa das Runde von dort ins Eckige, aber solche Volley-Tore sind ja im Hockey nicht erlaubt. Einen guten Angriff später fehlte der Abnehmer für Heides schönen Pass an den Pfosten. Darauf folgte die (soweit ich mich erinnere) einzige gefährliche Rückhandaktion von uns, ein schneller Torabschluss durch Birthe. Die Torfrau war auf Zack und wir konnten die daraus entstandene Strafecke nicht nutzen (knackiger Schuss, aber knapp drüber).
Dann hatten sich die Steglitzer Gäste das lange genug angeschaut und setzen ihren ersten echten Konter, der sofort in ein 2 vs. 1 vor unserem Tor mündete. So fiel das 0:2, etwa 4 Minuten vor dem Pausentee. Nun setzte STK nach und hatte sofort eine weitere Chance (wieder stimmte bei Rotation die Zuordnung nicht), um Haaresbreite zischte der Ball am Pfosten vorbei. Nun waren wieder unsere Rotationistas am Zug und holten sich ihre dritte Strafecke, der Schuss prallte von einer STKer Eckenmaske ins Seitenaus. Während von der Bank lautstark der Siebenmeter gefordert wurde und man sich auf der Tribüne noch fragte, ob nicht wenigstens eine weitere Ecke fällig gewesen wäre, ging die Partie weiter (ich denke der Schiri hat den Ball als gefährlich und Tor-verfehlend eingeschätzt). Steglitz machte einfach, was zuvor schon einmal funktioniert hatte, spielte den Pass durch die vermaledeite Lücke (sie war einfach zu verlockend). Wieder fand sich unsere Defensive in Unterzahl und wieder schlug der Ball im Netz ein (aus spitzem Winkel ins kurze Eck).

Mit dem Wiederanpfiff legten unsere Damen gut los, noch keine 60 Sekunden waren rum als Betti und Birthe einen Konter fuhren. Der entscheidende Querpass allerdings blieb an Steglitzer Kelle hängen. Auf der anderen Seite parierte Janna ihrerseits mit starkem Brett und Pippa setzte zum Gegenzug an. Das Ergebnis: Strafecke Nummer Vier für Rotation. Diesmal klappte es und Betti schickte eine Rakete halbhoch rechts zum 1:3 in die Maschen. Dummerweise hatten wir unsere Löcher aus Hälfte Eins nicht stopfen können und nahmen uns damit eigenhändig den Wind aus den Segeln. Wieder so ein langer Pass, der nicht hätte ankommen dürfen, wieder auf eine Stürmerin, die sträflich alleingelassen worden war. Steglitz zeigte den Blau-Orangenen wie ordentliche Drehschüsse um den Goalie aussehen und erzielte das 1:4 ins lange Eck. Unsere Angriffe dagegen wurden immer überhasteter und ungenauer. Ein schönes Solo gegen die Torfrau endete ohne Zutun letzterer in deren Schienen und auch unsere nächste Ecke (nach schönem Durchsetzen und Torchance Inka) war einfach zu zentral geschossen. Tja und dann kam auch noch das oft zitierte Pech hinzu als wiederum Inka einen guten Pass in der Tiefe aufnahm, die Torfrau umkurvte und die Plastikmurmel mit Wumm an den Pfosten setzte.
Knapp eine viertel Stunde vor Ultimo endete ein 3 vs. 3 im Steglitzer Torraum mit einem Rotationer Fehlpass und sofort … ihr könnt es euch schon denken, oder (freie Stürmerin, STK in Überzahl usw.)? Das fünfte Steglitzer Tor war ein Zieher. Keine Minute später fast deckungsgleich dieselbe Geschichte, aber diesmal konnte Heide mit vollstem Körpereinsatz noch vor der Linie klären. Gleich in der nächsten Aktion dann das altbekannte 2 vs. 1 auf unser Tor und das halbe Dutzend für STK war voll. Dann konnten Janna und Julia gemeinsam ein Steglitzer Eckentor verhindern. Unsere sechste Ecke verstoppten wir am Kreis und kurz darauf fiel ein klassisches Hallenhockey-Goalie-Alptraumtor. Weit außen am Schusskreis duellierten sich zwei Spielerinnen und Janna machte den kurzen Pfosten zu. Mit der Kelle versuchte sie den Querpass abzufangen, das misslang. Im Stillen wird sie noch gedacht haben, hoffentlich steht dort keine freie Stürmerin … aber sie stand … mutterseelenallein. Es war Treffer Nummer Sieben. Um die Sache abzurunden, setzten wir unsere siebte Ecke wieder direkt in die Keeperin, um den Gästen danach noch ein Tor zu servieren. Julia war tief im Schusskreis und dicht an der Bande unter Druck und komplett ohne Unterstützung. Sie spielte den Ball ins gegnerische Brett. Der fällige Freischlag wurde schnell und humorlos ausgeführt, postwendend flog die Kugel noch ein achtes Mal in unsere Bude. Das Spiel endete mit einer Rotationer Strafecke, wie sie weiter oben bereits schon beschrieben wurde.

Was ist da falsch gelaufen? Steglitz hat sich vor allem ohne Ball besser und cleverer bewegt, bei uns hat dagegen besonders im Rückwärtsgang die Zuordnung nicht gestimmt. Wir müssen uns einfach besser stellen und viel mehr miteinander und füreinander spielen, Mädels! Ein Eckentor aus acht Versuchen klingt auch nicht so berühmt, aber die Eckenabwehr stimmte. Unsere Pässe müssen um Längen besser werden! Allzu oft versuchen wir es unter Druck mit laschen Rückhandpässen oder spielen die Bälle blind in des Gegners Reichweite. Geduld im Spielaufbau, Tempoverschärfung (und auch mal ´ne Körpertäuschung) im Angriff und vor dem eigentlichen Torschuss noch mal kurz Durchatmen – dann Feuer!!
Nach nun 5 Siegen und 4 Niederlagen liegen wir mitten im Mittelfeld der Tabelle, Potsdam ist weiter punktgleich vor und STK nun mit 2 Punkten Abstand hinter uns. Das Spiel nächste Woche gegen Freiberg (momentanes Schlusslicht) ist die perfekte Gelegenheit die Karre wieder auf Spur zu bringen. Schließlich stehen die schweren Rückspiele gegen die Teams der Tabellenspitze noch an und wir wollen doch zum Ende nicht noch bange nach unten schauen müssen, richtig?!
Auf geht´s, Mädels: Gegenwehr!!! Rolle rolle!!!

Dabei: Betti, Birthe, Heide, Inka, Janna, Julia, Maike, Mara, Pippa

Tina Hähn

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