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Unser M45 Masters Nationalspieler Stefan Kloos im Interview zur gelaufenen Masters Hallen-WM

Veröffentlicht von Machine | Abgelegt unter Alte Herren, News

Stefan Kloos war Teil des Hallen-WM Kaders der M45 Masters Truppe, hier schildert er seine Turniererlebnisse (auf dem Photo ist er der 6. Spieler von hinten links im weißen Trikot) viel Spaß bei der Lektüre.

rotationhockey.de: Wie muss sich der Hockeynovize die Sichtung für die Masters Truppe vorstellen? Wie hattest Du Dich darauf vorbereitet?
Mit den Masters-Teams ist es so, dass es zunächst einmal einen recht großen Kader gibt von Leuten, die sich in unserer Methusalemklasse noch halbwegs bewegen können. Und die Lust haben, sich international auf einem guten Spielniveau zu engagieren.
Für die Hallen-WM gab es zunächst einen Kreis von ca. 30 Spielern, die in Frage kamen.
Anfang Dezember gab es dann ein finales Trainingswochenende in Mönchengladbach mit Trainingseinheiten und Trainingsspielen; anschließend wurde der Kader von 12 Spielern nominiert.
Ich hatte Glück, war dabei und hab´ mich gefreut wie ein Schnitzel!
Der Kern des Teams kommt aus NRW – ehemalige Gladbacher Bundesligaspieler, Spielertrainer André Schiefer, der einen Sack voller Länderspiele auf dem Buckel hat, und natürlich Klaus Michler aus Krefeld, der als Olympiasieger 1992 mit mehr als 150 A-Länderspielen ein wichtiger und auch extrem angenehmer Mannschaftskollege ist. Dazu kamen dann zwei Hamburger, ein Münchener, ein Frankfurter und ich aus Berlin. Die meisten haben wie ich früher in der zweiten Liga gespielt oder in der Bundesliga, aber es gibt durchaus auch herausragende Einzelspieler aus „kleineren“ Mannschaften. Für mich war es ja erst das zweite Turnier mit dem Nationalteam und die erste WM. Toll war, dass auch die „Rookies“ sofort im Team angekommen und angenommen waren.
Als direkte Vorbereitung war ich dann unmittelbar vorher noch im „Höhentraining“ – durfte aber unseren Familienskiurlaub zwei Tage vorher verlassen, bin mit dem Zug nach Krefeld – und meine Frau Anja und meine Tochter Luna, die ja bei unseren Mädchen C spielt, kamen dann zum letzten Gruppenspiel noch aus dem Skiurlaub hinterhergefahren. Sogar meine Eltern kamen zum Zuschauen aus Mainz angefahren. Darüber habe ich mich total gefreut!

rotationhockey.de: Deutschland hat ja zum ersten Mal das Master ausgerichtet, wie stellte sich das Turnier vor Ort da, wer waren die Organisatoren?
Organisator war Dirk Wellen, der einer der leitenden Köpfe des Masters-Hockey in Deutschland ist. Einige haben seinen Sohn Niklas bestimmt während der Olympischen Spiele im Fernsehen gesehen. Dirk ist Vorsitzender des Crefelder HTC, spielt im M50-Nationalteam und sitzt auch im Präsidium der international Masters Hockey Association. Er war die treibende Kraft um die erste Hallen-WM nach Deutschland zu bringen und hat mit vielen Unterstützern einen Mörderjob geleistet und ein tolles Turnier mit fast 26 Mannschaften in zwei Herren- und einer Damenkonkurrenz auf die Beine gestellt. Großer Respekt!!! Gespielt wurde in zwei Hallen und da saßen dann teilweise bis zu 400 Leute. Wenn du dann mit deinem Team einläufst und in volle Ränge guckst – bei einem Seniorenspiel – dann ist das schon ein schönes Gefühl…

rotationhockey.de: Neben Dir und den Ü45, waren auch die Ü40 in der Konkurrenz. Erzähl uns vom Turnierverlauf.
Erstmal kurze Erklärung zum nicht ganz einfachen Modus… Normalerweise spielen die Masters-Teams in Fünfjahresschritten. Bei der Hallen-WM wurden jeweils zwei Altersgruppen in einer Konkurrent zusammengefasst. In der M40 spielten also Akteure zwischen 40 und 49, in der M50 Spieler zwischen 50 und 59. Bei den Damen gab es nur eine Konkurrenz: 40 und älter.
Deutschland hatte als Weltranglistenerster und Ausrichter das Privileg, in jeder Konkurrent zwei Teams melden zu dürfen. Aber – das war die Einschränkung – nur ein deutsches Team durfte um Medaillen spielen. So wurden also jeweils „Team Germany“ und „Germany Eagles“ in eine Gruppe gesteckt und im ersten Spiel kam es zum direkten Vergleich, der – das war allen klar – eine Vorentscheidung bedeuten würde, wer ins Halbfinale kommt.
Mein M45 Team startete als Germany Eagles und die „Jungen“ haben uns mit 9:3 besiegt. Ein 7:5 wäre leistungsgerechter gewesen, aber wir mussten neidlos anerkennen, dass die M40er überlegen waren. Wir spielten nervös und waren im Durchschnitt acht Jahre älter, und das macht sich dann doch bemerkbar, gerade in der Halle. Am gleichen Nachmittag spielten wir noch gegen England. Die fingen fulminant an und führten 3:1 – und dann haben wir 10 Tore in Folge geschossen und einen ziemlich guten Eindruck hinterlassen. Eine ganz tolle Mannschaftsleistung – und nach einem 11:3 schmeckt das Bier im Anschluss auch viel besser. Im dritten Gruppenspiel ging´s gegen Schweden. Die hatten ihre ersten beiden Spiele sehr deutlich verloren, begannen aber unheimlich motiviert gegen uns. Am Ende stand es 9:2 für uns. Gegen Frankreich war es dann letztlich nur noch ein Spiel um die Ehre, denn unsere M40er hatten alles dominiert und sich bereits für´s Halbfinale qualifiziert. Wie überraschend stark die Franzosen aber waren, hatten sie schon gegen die jungen bewiesen – das war ein klasse Hallenhockeyspiel und ging mit 4:2 knapp an „Deutschland jung“. Wir hatten ebenfalls Chancen; mussten uns am Ende aber mit 0:2 beugen. Das war ein unheimlich intensives Spiel – wir haben vorne fast 40 Minuten Pressing gespielt, und die Franzosen haben sehr schnell kombiniert und hatten einige sehr starke Einzelspieler. Das war schon… nun… anstrengend…
Im Spiel um Platz 5 hatten wir dann Italien. Das war ein sicheres 10:1 für uns, und es hätte noch deutlicher ausgehen können.
Wenn man bedenkt, dass wir am Ende nur gegen den Weltmeister (Deutschland) und den Vizeweltmeister (Frankreich) verloren haben, können wir schon zufrieden sein mit Rang 5. Die Franzosen hatten im Halbfinale immerhin die Holländer mit 7:3 nach Hause geschickt.
In der M50 Konkurrenz wurde Deutschland übrigens Weltmeister (gegen Niederlande); die Damen wurden Vizeweltmeister (Finalniederlage gegen Niederlande).

rotationhockey.de: Wie ist es für Dich gelaufen, vor allem vor der Kiste?
Ich war ganz zufrieden. Da ist noch Luft nach oben, aber wenn ich bedenke, dass ich erst kurz dabei bin und die Mannschaftskollegen ja im Zusammenspiel erst kennen lerne, bin ich ganz zuversichtlich. Ich hatte ein paar gute Situationen, habe einige Torchancen zwar liegengelassen, aber auch ein paar schöne geschossen. Mit insgesamt fünf Toren hat nur Klaus Michler noch einmal mehr getroffen; als Stürmer würde ich sagen: Aufgabe erfüllt.
Noch am Finalabend hat sich die What´s App-Gruppe des WM Teams übrigens umbenannt hat… Motto: Nach der WM ist vor der EM – also, nächste Mission: EM in Tilburg. Da ist eine klasse Stimmung im Team und ich würde mich riesig freuen, im August wieder dabei zu sein. Der Sommerurlaub ist entsprechend eingetaktet, aber die Konkurrenz um einen Platz im Kader ist ziemlich groß…

Ein ausführlicher Bericht zu den Spielen bei der WM hier:
http://www.hockey.de/VVI-web/default.asp?lokal=DHB&menue=/VVI-web/menue-teams.asp&innen=/VVI-web/Teams-DHB/2016/Senioren1/Start.asp

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Veröffentlicht am 8. März 2017 um 17:52 Uhr

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