Messen was messbar ist: a) Ballgeschwindigkeit und b) Anzahl und Dauer von Spielunterbrechungen gestern und heute
In meiner Artikelserie „Hockey im Wandel der Zeit“ habe ich die vielfältigen Veränderungen im Hockeysport in den Jahren seit 1950 aufgezeigt. Einleitend schrieb ich „Hockey von heute ist ein ganz anderes Hockey als das Hockey von gestern“. Das zeigte ich an den „revolutionären “ Änderungen im Regelwerk, im Hockeyequipment (Hockeyschläger, Hockeybälle, Torwartausrüstung) und nicht zuletzt in der Entwicklung vom Naturrasenhockey zum Kunstrasenhockey. Diese Veränderungen bewirkten Änderungen in den Hockeytechniken und in der Taktik des Hockeyspiels.
Deutlich werden diese Änderungen u. a. dort wo sie messbar sind. Das möchte ich an zwei Beispielen aufzeigen.
Aufgrund insbesondere der Materialentwicklung der Hockeyschläger (vom Holzschläger zum Kunststoffschläger) aber auch aufgrund von Änderungen in Schlag- und Schlenztechniken hat sich die Ballgeschwindigkeit geschlagener und geschlenzter Bälle verdoppelt:
Zu der Zeit als ich mit dem Hockeyspielen begann (Ende der 1950-er Anfang der 1960-er Jahre erreichte ein hart geschlagener Ball eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Heute erreichen im Spitzensport geschlagene Bälle ein Geschwindigkeit von über 160 km/h. (s. dazu:
http://www.hockeyvideos.de/index.php/dokumentationen/559-kraft-des-balles-welt-der-wunder
Geschlenzte Eckbälle erreichen immerhin eine Geschwindigkeit von 125 km/h.
Ein zweites messbares Beispiel ergibt sich, wenn man die Anzahl und die Dauer von Spielunterbrechungen während eines Hockeyspiels misst:
Der von mir schon mehrfach zitierte Hockeyjournalist Pepo Richert schreibt in seinem 1956 erschienenem Buch „Hockey“ in dem Kapitel „Hockey unter dem Mikroskop“ über die vor allem durch die damaligen Hockeyregeln bedingten häufigen Spielunterbrechungen durch häufiges Pfeifen sowie durch „tote Laufwege“ bedingte langen Spielunterbrechungen ( „tote“ Laufwege – s. unter https://archiv.rotationhockey.de/2017/hockey-eine-zeitreise-teil-vii-viel-tote-laufwege.html ). Eine damalige Analyse zeigte, dass ein Hockeyspiel in den 1950-er Jahren im Durchschnitt durch 181 Pfiffe unterbrochen wurde; darunter 24 mal durch Sperren, Kreuzen, Drehen also durch Fehler, die es aufgrund von Regeländerungen heute so gut wie gar nicht mehr gibt und die somit auch nicht mehr zu Spielunterbrechungen führen. ( s. dazu auch: https://archiv.rotationhockey.de/2017/hockey-eine-zeitreise-teil-ix-1957-bis-2017-ein-feuerwerk-an-regelaenderungen.html ) . Pepo Richert rechnete die Anzahl der Pfiffe je nach Art des Regelverstoßes in Zeit um und kam zu dem Ergebnis, dass damals dem Hockeyspiel rund 24 Minuten durch Spielunterbrechungen verloren gingen. Das war immerhin ca. 1/3 der Spielzeit. Für ein heutiges Hockeyspiel habe ich zwar keine solche Statistik; es ist aber ganz offensichtlich, dass durch die Regeländerungen (Abschaffen der Sperrregel, drastische Verringerung „toter“ Laufwege, Interchanging, Self-Pass, …) die Anzahl und die Dauer der Spielunterbrechungen wesentlich verringert wurden.
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