Zwei Tage im italienischen Olympia-Vorbereitungsstützpunkt Rom, ein Wochenende lang Hummer bis Hostien, sich streckenweise spielerisch zu verausgaben und bei der Playersparty regenerieren zu wollen, ist per se schon „von der Rolle“. Dass sich unsere dritte Hockey Elternmannschaft spontan zum internationalen Elternhockey -Turnier bei Butterfly Roma angemeldet hat, ist einfach nur… „von der Rolle“.
Auf dem Weg nach Italien gab es allerdings auch Hürden. Die Klimaaktivisten der „Letzte Generation“ haben unsere Zweifel an einer klimaneutralen Reise spürbar mit einer Selbstklebeaktion auf den Rollfeldern des BER ausgerechnet am Abreisetag untermauert. Die freudige Aufregung wurde somit um lockere vier Stunden, die wir gefangen in einer orangefarbenen, fliegenden Dose in die Nacht hinein ausharren durften, verlängert, während die Ersten bereits vor Ort bei Wein und Pizza mindestens eben solange dafür gesorgt haben, dass wir uns in jedem Fall noch mit einem Gute-Nacht-Grappa in der Pizzeria nebenan auf die bevorstehenden Tage einschwören können.
Der Teamgeist ging gewisser Maßen direkt ins Blut über und setzte sich in strömendem Regen fort, als wir geschlossen fragwürdig mit bunten Einweg-Ponchos durch „Alle Wege nach von Rom“ geführt, vor dem Kolosseum die erste Begegnung mit unseren Gegnern des kommenden Turniers haben sollten.
Captain Sue hatte die administrative Seite auf positive Weise voll im Griff, wusste irgendwie alle Buchungen, Termine, MetroStrecken und TaxiVerbindungen, während Centurio Peter die Gallier charmant durch die antiken Schätze zu führen wusste, die hotten Choreografinnen Charlotte und Ines ordentlich auf dem Platz und bei der Playersparty einheizten, Simon und LobsterMan Sascha souverän die Trikotfragen im Vorfeld und fiskalischen, sowie päpstlichen Belange vor Ort und im Nachgang im Blick behielten, Pia und Gurpreet sich auf dem Platz ordentlich mit Toren und Körpereinsatz ins Spiel bringen konnten und logistisch für die Schläger und Weinversorgung gesorgt haben, Melli, die die Anbahnung der kommenden Reise mit den Lyonern durch hartnäckigen Hoodieaustausch vorbereitet hat und Daniel, der die ganze Sache kommentarsicher bis zuletzt begleitete.
Nathalie und Lili mit ihrem römischen Freund haben für die notwendige moralische Stabilität am Spielfeldrand und beim Training gesorgt, sodass wir durch stete Kleinstarbeit da sind wo wir eben sind, ohne die Spiellust zu verlieren. So konnten wir mit einem sehr straffen Programm aus Kultur, Kulinarik, Kitsch, Party und Roma(n)Tick die Blessuren aus fünf Spielen etwas mildern oder mit Wein und Pasta ganz betäuben.
Und das hat sich gelohnt. Wir haben uns spielerisch kontinuierlich gesteigert und gegen flinke Gegner mit schönen Spielzügen einige Spiele dominiert. Tore waren beinahe nebensächlich. Auf die Punkte kam es an. Gepunktet haben wir alle miteinander als Team bei einer Traumreise in die Geschichte, Gegenwart und irgendwie ja auch schon in die Zukunft… denn Lyon wartet bereits.
Mit anderen Worten: „mit Nichts in der Hand, aber gleich mal international. fortes fortuna adiuvat – wer wagt gewinnt.“ Wir haben gewonnen.