Moormerland – Teil 1

“Bitte schlagt nicht erst um 05:14 Uhr auf, das macht mein Herz nich mit.” lautete die Ansage und tatsächlich, vierzehn der sechzehn Reisenden traf am vorvergangenen Samstag pünktlich am Hauptbahnhof in Berlin ein. Mit zwei Torhütern und vierzehn Feldspielern hatten wir uns entschlossen die weite Reise nach Moormerland in Ostfriesland mit der Bahn anzutreten, von Anfang an dabei, ein Kasten Bier, nein, Radler zu dieser Stunde natürlich.

Mit zwei angeschlagenen Nachteulen im Gepäck, die es sich nicht nehmen ließen eine legendäre, weil bis 3.30 Uhr dauernde, Party von Right Now bis zum Ende zu besuchen, standen dann alle sechzehn vierzehn Frühaufsteher am Gleis 8 bereit zur Abfahrt gen Hamburg, unseres ersten Zwischenstopps. 05:14 Uhr – die letzten zwei Mitfahrer fehlen immer noch, 05:15 Uhr ICE trifft ein und fast gleichzeitig auch die letzten beiden, Flo und Haasi, “S-Bahn verpasst!”, aber wenigstens nen Kasten im Schlepptau, mein Herz.

Berlin – HH

Der Anfang war also gemacht, alle sechzehn mehr oder weniger fit im Zug verstaut, ausreichend Wegzehrung für die erste Etappe und für das spielerische Niveau einen ausgeschlafenen Spieler der in Ostfriesland bereits auf uns wartete, der Nils.
Unsere Damen, derer fünf, nutzen die frühe Stunde noch für ein kleines Schläfchen, die Herren machten sich sogleich daran das restliche Zugabteil zu bespaßen. Vor allem unsere zwei Konzertbesucher konnten sich am Anfang der Reise nicht dazu durchringen auf ihren Plätzen zu bleiben, aber das sollte sich noch ändern.

Das erste Plopp hallte bereits vor Berlin Spandau durch das Abteil und es dauerte nicht lange, bis einzelne Mitreisende unter Kopfschütteln unser Abteil verließen, soviel Feierlaune am morgen ist nicht jedermanns Sache.
Unsere erste grüne Karte von der Schaffnerin erhielten wir bereits nach dem zweiten Zwischenstopp, die rauchende Zunft hatte ihre Gemüter erregt, obwohl diese dafür jedes mal extra auf den Bahnsteig auswichen. Ein Fuß für den Bahnsteig, einen für die Tür.

Bereits einen Stopp später stand der erste längere Zwischenstopp in Hamburg an, die Kästen waren noch nicht gelenzt, daher blieb Zeit für ein Besuch beim Bäcker und, natürlich, auch Zeit für die ein oder andere Zigarette. Unsere Nachteulen nutzen die breiten, freien Gänge für aussschweifende Schritte und unsere Damen wurden mit dem ersten Kaffee langsam munter. Es kristallisierte sich nun auch schneller heraus, dass die Damen wieder mal bestens organisiert waren. Sie hatten nicht nur Kuchen, Rohkost und Süßkram dabei, nein, im Arsenal waren auch Sekt, Wein, Baileys und, jetzt kommts, Becher und Sektflöten. Damit steht schon jetzt fest, wer die “Ausrüstung” für die Fahrt nach Stralsund besorgt.

HH – Bremen

Etwas ausgebremst ging es weiter, nach dem ICE nun im IC. Um diese Uhrzeit zum Glück, vor allem für die Goalies, noch leer, und mit Platzkarten bestückt, wurde der Zugwechsel bravourös gemeistert, keiner ging verloren. Ansage der Orga “30min, dann steigen wa wieder um!”, Pustekuchen, wer lesen kann ist klar im Vorteil, es waren derer 60 Minuten. Mit den ersten Sonnenstrahlen und der Erkenntnis das der Zug noch 45min durch Norddeutschland bummelt ertönte für unsere Nachteulen der Gong. Lichter aus!
Der Rest verdingte sich an den Resten der Erfrischungsgetränke und plante bereits im Geiste die Jubelarien nach dem Gewinn des Turniers.

In Bremen angelangt kam es zum letzten Gleis- und Zugwechsel  des Tages, nun ein RE ohne Platzreservierung.

Bremen – Leer

Angelockt von Buletten und Bier und drallen Damen, verlor sich ein Teil der Truppe im hinteren Teil des Zuges und ward erst kurz vor dem Erreichen des Zielbahnhofs wieder gesehen. Der Rest konnte ein Abteil ergattern, erfreute sich an neuen Erfrischungsgetränken, die unser Sitztänzer im vorbeigehen in Bremen organisiert hatte. Die Damen öffneten ihre Speisekammer und es kreisten Rohkost und Kuchen, an den Baileys kam Mann nicht ran.
Nach einer einstündigen Fahrt, oder sogar noch etwas länger, traten dann um 10 Uhr die sechzehn Berliner auf den Bahnsteig in Leer, bei guter Stimmung und schon randvoll mit Turniernahrung (Gemüse, Süßes und Bier).

Moormerland

Der Shuttle-Service wartete bereits vor dem Bahnhof und 15 Minuten später standen wir in der heiligen Halle des HC Moormerland. Das “Handtuch” wurde auf der Tribüne ausgelegt, der Platz war somit “Safe”. Die Damen bereiteten sich auf ihr frühes, erstes Spiel vor und die Männer erkundeten, wie sich das gehört, das Terrain.
Schnell waren eine Sparkasse, ein Discounter und ein fehlender Eintrag auf der Preisliste des Gastgebers erkundet. “Saft, Wasser, Brötchen, Kuchen, …”, mh, alles da, bis auf, Moment, kein Bier!!!! Panik machte sich breit, zeigte die Zweite in den letzten Monaten doch nur dann gute Leistung wenn genug Gerstensaft in der Nähe zu finden war.

Aber der Gastgeber konnte uns schnell beruhigen, alles da, auch in ausreichenden Mengen. Mit den Erfahrungen von unseren eigenen Turnieren im Rücken, verkündeten wir auch gleich, nur über den Gastgeber unsere Waren zu beziehen und den Discounter links liegen zu lassen. Eine Aussage die wir bis zum Schluss durchgehalten haben und die uns vom Start weg Sympathien brachte.

Noch rechtzeitig vor dem ersten Damenspiel stießen unsere beiden Gastspielerinnen aus Itzehoe zu uns, die sich, auch dank der mitgebrachten Trikots, nahtlos in unsere Damenmannschaft integrierten. Leider mussten sich unsere Damen im ersten Spiel gegen Celle mit 1:3 geschlagen geben, dafür konnten die Herren ihr erstes Spiel gegen Bochum nach einer kleinen Anlaufschwäche für sich entscheiden (6:0).

Demnächst:

  • Rotation rockt auf und vor allem neben dem Spielfeld
  • Die Nachteulen verzögern die Party
  • Rotation erobert die Tanzfläche
  • DJ Ronny ergreift das Mikrofon
  • drei bleiben zurück
  • das Erwachen
  • das Halbfinale
  • das Finale
  • DIE RÜCKFAHRT! (legendär)
Christian Eckl

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