Sonntag nachmittag, Spieltag in der Seniorenliga, für nicht Eingeweihte, alles was älter als 32 ist und schon ein wenig abgehangen riecht, darf hier Tore schießen.
Die Halle verdunkelt sich, Spotlight auf die einzelnen Spieler, die Fanfaren erklingen, Fahnen werden geschwenkt, die Tribüne ertrinkt im Konfetti-Regen, die Massen johlen, die Spannung knistert, die Jagd nach dem Pokal der Pokale konnte starten.
Ne stop, so ist es dann doch nicht…
Es ist eher eine Zusammenkunft von Veteranen, die unterschiedliche Karrieren im Hockeysport hinter sich gebracht haben und sich von Zeit zu Zeit zum Vorhand- /Rückhanddribbling treffen, um im Anschluss beim – Bier danach – das entspannte Spiel Revue passieren zu lassen.
Aber weit gefehlt, kaum betrat ich die Halle, um mal einen flinken Blick auf das Spielniveau der Teams von Spandau und Blau-Weiß zu werfen, schon sah ich wie ein wildgewordener Glatzkopf auf Seiten von Spandau ein 100 Kilo Sturmschwergewicht der Blau-Weißen mit beiden Händen voran Richtung Bande wegstieß, normalerweise eine klare rote Karte, man beließ es aber bei einer kurzen Ecke, verrückt, man fühlte sich hier an Wrestling erinnert.
Wohlan, wie sollte es uns ergehen? Noch nicht vertraut mit den Gepflogenheiten der Liga, da mein Saisondebüt, ging ich mit einer gewissen Vorfreude ins Spiel, Jan hatte ein paar gekühlte Fichten mitgebracht, was sollte also noch groß passieren?
Kaum war das Spiel angepfiffen gingen die Nickeligkeiten los, jeder Pfiff wurde von unserem Gegner Steglitz kommentiert und die Härte nahm auch gleich Fahrt auf.
Nun gut, wir hatten irgendwann auch die Nase voll und zeigten dann mal, was wir so im Repertoire haben, zahllose Schlachten gegen Fichte Hagen haben einen ja über die Jahrzehnte gestählt.
Zwischendurch wurde auch ein wenig Hockey gespielt und mit einem 1:3 ging es zunächst mal in die
Pause.
Tja, die 2. Halbzeit, sowas hab ich auch noch nicht erlebt…langsam aber sicher schaukelte sich die Aggressivität hoch und mündete in nicht nachvollziehbaren Unsportlichkeiten:
Jörg wollte einen langen Ball des Gegners in unseren Kreis mit der Rückhand stoppen, leider platze der Ball unglücklich ab und traf den Kopf des 4. jährigen Julian auf unserer Ersatzbank – Vater Axel von den Zehlendorfer Wespen konnte allerdings schnell durchschnaufen, es war Gott sei Dank nur ein Streifschuß.
Wir schauten daraufhin alle besorgt nach der Gesundheit des kleinen Jungen während der Spieler „Quickie“ von Steglitz mit der Trikotnummer 40 zwar auch zum Kind rannte, sich aber hingegen den Ball schnappte und gleich per Selfpass ein Tor schießen wollte.
Der Name Quickie scheint zwar für einige Sachen zu stehen, aber wohl nicht für ein prall gefülltes Kinderzimmer. Unser Einspruch wurde mit „Kind soll sich nicht so anstellen“ abgetan, man kann sich vorstellen, daß einem da als Vater schon die Sicherung durchbrennen kann.
Im Anschluß wurde unser 2 Meter Torwarthühne Philipp vom Steglitzer Spieler mit der Rücknummer 98 zum dritten Mal innerhalb von 5 Minuten mit der Drohung bedacht „das nächste Mal haue ich Dir meinen Schläger in die **** bzw. den Hals…“.
Da es bei diesem Spiel für uns nur um den Spaß, nicht aber um Pokale, Auf- oder Abstiege ging, entschlossen wir uns es für dieses Mal auf die goldene Ananas zu verzichten und räumten zum Eigenschutz das Spielfeld.
Ich kann es nur jedem empfehlen, kommt zu den Seniorenspielen, hier fühlt man sich wie bei:
http://www.youtube.com/watch?v=IguzgGx7y-8 (bis zum Ende schauen, unsere neue Mannschaftshymne erklingt da).
Kurzum, schee war’s, wir freuen uns auf das nächste Spiel.
Die Aufstellung des „Rollerball“-Teams:
Tor: Philipp Kellner
Abwehr: Jörn Wobbe, Markus Haas
Mitte: Robert Triebel
Sturm: Jörg Messing, David Ernsting, Jan Kminikowski (auch Abwehr)
Zählbares vom Spiel:
0:1
0:2
1:2 Robert Triebel
1:3 (Halbzeit)
1:4
1:5 (Tilt und Game Over)
Inshallah
Machine
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