Mal wieder gingen wir mit perfekten Rahmenbedingungen in das Spiel, das hinsichtlich der letzten drei vermasselten Partien und der Tabellensituation als „erstes von 4 Endspielen“ betitelt wurde. 20 Grad, Sonne und später Nachmittag am Mauerpark, dazu um die 50 lautstarken ZuschauerInnen: was will man mehr?! Klar, unsere Gegner aus Charlottenburg kamen mit durchaus ordentlicher Besetzung, was Rotations-Coach Daniel ein wenig Missmut ins Gesicht trieb, doch ab der ersten Spielminute wurde von Orange das umgesetzt, was ich vor dem Spiel als Reaktion auf seine heruntergezogenen Mundwinkel prognostizierte: Vollgas, Vorwärtsdrang, dem Gegner kein Spaß am Hockey lassen!
Wie schon im letzten Spiel gegen Spandau brachte die neu ins Rotations-Repertoire gebrachte Raumdeckung unsere Gegner in Schwierigkeiten, diesmal aber in selten lösbare. Wir konnten uns im ersten Durchgang gefühlte 33 Minuten in der Charlottenburger Hälfte festsetzen, störten den Gegenspieler schon beim eigenen Abschlag und kamen – genau daran hat es in den letzten Wochen gefehlt – immer wieder gefährlich vor das Tor. Dass wir trotz allem durch die erste Ecke unserer Gegner in Rückstand gerieten ist dabei fast obligatorisch, das ist uns auch in der mehr als glatt laufenden Hinrunde immer wieder passiert, endlich war an diese Sonntag aber auch wieder der Wille vor dem Tor der Gleiche wie im vergangenen Jahr. So setzte sich Basti auf engstem Raum gegen zwei Verteidiger durch und versenkte die Murmel im Tor – Ausgleich!
Mit dem 1:1 ging es in die Halbzeit. Nach dem einseitigen Spielverlauf zwar kein optimales Ergebnis, doch allen war in der Pause bewusst, wer hier an diesem Tag die Hosen anhatte. Das Selbstbewusstsein war Orange ins Gesicht geschrieben und so konnte jede Befürchtung eines mal wieder verpennten Halbzeitstarts doch schnell aus dem Weg geräumt werden. Genau wie im ersten Durchgang standen wir hoch, störten SCC bei jeder, ja wirklich jeder, Aktion und versuchten den Führungstreffer zu erzwingen. Dass es letztlich ein Eigentor des Charlottenburger Keepers war (der neu eingeführten Regel, die Tore auch ohne Angreifer-Berührung im Kreis zulässt, sei Dank), konnte uns herzlich egal sein, zumal Chris und Quinne den ZuschauerInnen und Gegnern wenig später auf eindrucksvolle Art und Weise vor Augen führten, wir einfach Hockey manchmal sein kann: Sprint über die rechte Seite in die Hundekurve, Pass in die Mitte und humorloses Einnetzen vom Siebenmeterpunkt! Auch Achim dem Quäler (a.k.a. Konditionstrainer) kann hier sicherlich sein Anteil zugesprochen werden.
Trotz all den euphorischen Worten war natürlich nicht alles perfekt. Wir hatten wieder mindestens 10 Lari-Fari-Minuten, die fast mit dem erneuten Führungstreffer der Gäste betraft wurden und unser Offensivspiel ließ noch einiges an Kreativität vermissen, doch es war bei allen Beteiligten große Erleichterung darüber zu sehen, dass es noch klappt mit dem Toreschießen und Gewinnen, und das trotz einer Vielzahl an Ausfällen. Der Drive muss nun mitgenommen werden, nicht nur ins sonntagabendliche Biertrinken, sondern vor allem in die letzten drei Saisonspiele nach Himmelfahrt und Pfingsten – drei Auswärtsspiele, drei Endspiele, drei Siege!
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