Rotation schlägt TSV Leuna auswärts 1:0
Etwas verspätet (wann entdeckt endlich mal jemand diesen „8. Tag der Woche“ für mich?!) hier nun das „Wer-Wie-Was?“ unserer Damen zum Auftakt der Regionalligasaison 2015/16. Rein punktemäßig ist er ganz gut gelungen, mit einem 1:0 in Leuna allerdings denkbar knapp ausgefallen. Ihr kennt ja vielleicht diesen Spruch mit dem springenden Pferd … aber ganz so einfach war die Sache natürlich nicht.
Bei mittelprächtigem Wetter (kalt, grau, nass – eklig) zog die Kolonne gen Leuna, kam dort auch pünktlich an (bis auf ein Auto … keine Namen!). Aber irgendwie kamen wir nicht so recht aus dem Knick. Konkret: als wir in die Kabine gingen, liefen die Leunaerinnen sich bereits warm. Als wir taktisch gebrieft auf den Platz kamen, hatten die Gastgeberinnen schon die ersten Bälle geschlagen (und dabei eine der ihren abgeschossen: Gute Besserung auf diesem Wege!) Ich glaube, wir haben uns am Ende keine viertel Stunde eingespielt.
Dennoch wurde der Spielbeginn keineswegs verschlafen (die Gefahr besteht ja bei uns mitunter). Vom Anstoß weg belagerte Rotation die Leunaer Spielhälfte, nur fehlte den Pässen in die Spitze noch die nötige Präzision. Dann ein erster Berliner Weckruf: Betti trug den Ball mustergültig durch die berühmt-berüchtigte Hundekurve und legte ab auf Inka am Kreisrand. Deren Aggi landete mit Schmackes am linken Pfosten, der Nachschuss wurde von uns verstoppt. Jetzt war auch Leuna aufgerüttelt und wagte sich in unsere Hälfte. Prompt fingen sich die Gastgeberinnen den ersten Konter. Inka brachte nach der Balleroberung die pfeilschnelle Betti ins Spiel, die wurde bei ihrem Run aufs Tor gut von der Keeperin nach außen abgedrängt. Dennoch gelang Betti ein knackiger Querball vors leere Tor, aber Inka kam den einen Schritt zu spät für den Stecher ins Glück. Wenig später konnte Yori die Torhüterin mit einem ähnlichen Ball aus dem Spiel nehmen, diesmal war der Bereich vor dem Kasten von uns komplett unbesetzt.
Betti sorgte in dieser Phase des Spiels immer wieder durch schnelle Vorstöße für Herzrasen auf der Leunaer Bank, aber ihr fehlten wiederholt die Anspielstationen in der Spitze (das sah gut aus, war aber enorm anstrengend und bis hierhin noch ohne den verdienten Lohn). Dann startete Marisa einen Angriff über den rechten Flügel, fand Freddy im Kreis und die steckte den Ball durch zu Inka. Der Goalie wurde umrundet, aber irgendwie war das Leunaer Gehäuse zu klein für uns – die Kugel schlug knapp neben dem gewünschten Ziel ein. Gerade schien sich die Partie mehr und mehr ins Mittelfeld zu verlagern, da zog Inka erneut Richtung Leunaer Tor. Roos war rechts mitgelaufen und wir warteten alle schon auf das Abspiel, als sich die Gäste-Keeperin einen Siebenmeter-Pfiff für Stockschlag einhandelte. Wir schickten Betti an den Punkt und die lochte beherzt ein. Das Tor war überfällig!
Es war nicht so, dass wir Leuna komplett an die Wand gespielt hätten. Aber die wenigen Vorstöße der Gastgeberinnen in Halbzeit Eins blieben alle vor unserem Kreis stecken und wenn doch mal Gefahr zu entstehen drohte, waren Julia und Rieke zur Stelle. Eine Schrecksekunde gab es aber doch für uns als ein harter Pass über das halbe Feld um ein Haar direkt bei einer „mutterseelenalleinigen“ TSV-Stürmerin landete … aber eben nur um ein Haar. Am anderen Ende zwang Yori die Jenaer Torfrau zu einer guten Parade und nach längerem Drücken sprang die erste Strafecke für Rotation heraus. Dem Torschuss fehlte es an Feuer und so konnte die Anhaltiner Defensivabteilung diese letzte Chance vor der Pause klären.
Halbzeit Zwei begann so wie der erste Spielabschnitt begonnen hatte – mit einem Rotationer Angriff. Wieder war Betti die Absenderin der gefährlichen Flanke. Jule gab alles, rutschte noch in den Ball hinein aber wieder verfehlte der Ball das Tor. Nach einer weiteren vergebenen Ecke durfte sich Freddy in die Reihe der Fast-Beinahe-Torschützinnen einreihen. Mustergültig hatte sie den langen Pfosten besetzt, bevor ihr geblockter Ball Zentimeter neben dem Tor landete. Und noch eine Großchance gab es für die Jüngste in unserem Team. Diesmal war es die Direktabnahme, die partout nicht ins Jenaer Gehäuse passen wollte.
Leuna wurde mit fortschreitender Spieldauer notgedrungen immer mutiger und suchte den Weg nach vorn. Eine Strafecke konnten wir abwehren, bevor Betti wieder die Torsteherin der Gastgeber beschäftigte. Ich meine mich auch noch an eine dritte Ecke gegen uns zu erinnern und ich hatte irgendwann auch mal direkten Ballkontakt. Insgesamt aber war das eine absolut solide Leistung unserer „Tor-Vermeidungsabteilung“, die Janna und mir gleich im ersten Spiel den Shutout sicherte. Da freut sich der Goalie als solcher (und ganz nebenbei haben wir schon eines unserer diesjährigen Saisonziele erreicht: einen Sieg zu Null).
Alles schön und gut, aber was wir aus diesem Spiel mitnehmen sollten, ist auch eine längere Liste an Verbesserungsmöglichkeiten. Wir spielen immer noch zu viele Pässe durch des Gegners Reichweite, wir könnten mehr Seitenwechsel im Aufbau gebrauchen, häufigere Spurwechsel in den Lauf- und Passwegen, anspielbereite Stürmer in der Tiefe des Feldes bzw. am langen Pfosten, mehr eigene Ecken (und die mit zwingendem Abschluss) und vor allem muss das Visier nochmal feinjustiert werden. Wir hätten in Leuna gut 5:0 gewinnen können, denn trotz gegenteiliger Eindrücke sind die Tore in Sachsen-Anhalt auch nicht schmaler als in Berlin.
Mit all diesen Gedanken im Hinterkopf ist uns hier jedoch ein solider Start in die Saison gelungen und das war auch nötig. Die Liga ist dieses Jahr so ausgeglichen ist wie schon lange nicht mehr. Hinter dem vermeintlichen Favoriten TCBW (übrigens unser nächster Gegner, wieder auswärts) tummeln sich sieben Teams, die ungefähr auf einem Niveau spielen können. Da ist also jeder Punkt Gold wert. Also Mädels, wir haben noch ganz schön was vor!
Unsere Leunafahrerinnen: Betti, Corinna (Punktspieldebüt für uns, richtig?), Freddy, Heide, Inka (starkes erstes Spiel im Rotationsdress), Jann, Jule, Julia, Maike, Pauline, Rieke, Risi, Roos, Tina, Yori
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