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Ein Interview mit unserem Athletiktrainer André Tietze


Wer kennt unseren Athletiktrainer André ab dem B Bereich nicht? Er ist sicherlich einer der bekanntesten Trainer im Verein, was Grund genug war, ihn um ein Interview zu bitten. Ich konnte so manches aus ihm herauskitzeln und wünsche viel Spaß beim Lesen.

rotationhockey.de: Wie hat Dich Dein Weg zu Rotation geführt und was macht Rotation für Dich aus?
Sagen wir eher über Umwege. Zu euch bin ich gekommen über meine Freundin Sabrina. Die im April 2015 bei den damaligen 03er Mädchen, A Mädchen, Wjb und den 1. Herren angefangen hat als Athletiktrainerin zu arbeiten. Da sie beruflich bei Alba Berlin sehr eingespannt ist, hat sie an den anderen Sportwissenschaftler in der Familie gedacht und mich ins Gespräch gebracht. Daraufhin habe ich im Mai 2015 die Mädchen 03 übernommen. Als sich zum Juni hin abzeichnete, dass Sabrinas Zeit dermaßen eng geschnürt sein würde, so dass sie leider gezwungen war die Arbeit bei Rotation niederzulegen (was sie nach wie vor sehr traurig stimmt, da es wirklich KLASSE bei euch ist) habe ich schlussendlich all Ihre Mannschaften übernommen. Seitdem hatte ich die kompletten Mädchen B, Mädchen A, WjB und die ersten Herren unter meinen Fittichen. Ab Mitte Juni/ Juli habe ich dann auch die Knaben A und die mJb betreut. Somit kenne ich quasi jedes Kind/ Jugendlichen ab Jahrgang 04. Als zweites Erwachsenenteam kam dann mit Beginn der Feldsaison 15/16 noch die 1. Damen dazu. Somit stand spätestens seit diesem Tag nichts mehr im Wege, um eine adäquate, genzheitliche Betreuung von Jung bis alt neben dem Hockeysport zu gewährleisten. Zur Hallensaison 15/16 konnte ich dann noch unseren zweiten Athletiktrainer akqurieren, da ich zeittechnisch (auf Grund von gleichzeitigen Trainingszeiten) nicht alle Mannschaften betreuen konnte. Thomas trainert momentan hauptsächlich unseren B Jahrgang Knaben und Mädels, bevor ich dann ab den A Jahrgängen übernehme. Wir finden es beide sehr wichtig, dass wir eine stetige athletische Ausbildung gewährleisten. Das geht am besten, wenn man bei seinen festen Teams und Jahrgängen bleibt.

rotationhockey.de: Du bist neben dem Job auf dem Platz auch hinter den Kulissen als Athletikkoordinator tätig, wie gestaltet sich die Arbeit?
Meine erste wichtige Aufgabe war sicherlich, nach Sabrinas Ausscheiden die Suche nach einem adäquaten Nachfoger. Ein Glück kennt man nach ein paar Jahren Sportstudium in Berlin und anschließenden Arbeitsjahren recht viele Trainer. Somit kam ich recht schnell auf unseren Thomas. Und ich glaube mit ihm ist mir ein sehr guter Fang gelungen. Die Arbeit als Koordinator beinhaltet dann die Trainingsplanung für die gesamte Saison, die ich dann mit Thomas abspreche. Beispielhaft: Welche Probleme (körperliche Defizite, mögliche muskuläre Dysbalancen, eventuelle aufgefallene Schwächen beispielhaft in der Ausdauer, etc. pp.) und Defizite uns im Laufe der Saison aufegefallen sind. Hierzu stehe ich natürlich in sehr engem Kontakt mit den jeweilgen Cheftrainern der Mannschaften, um auch deren Wünsche einzuschließen.
Dann plane ich die Athletikeinheiten für die jeweiligen Camps, schreibe die Laufpläne und schließe mich mit Michael Wahl kurz, um unser Athletikmaterial immer auf dem neuesten Stand zu halten. Zusätzlich bin ich dieses Jahr als mentale Stütze, Erwärmungscoach/Athletikphysio mit auf die Auswärtsfahrten unserer Damen unterwegs gewesen und werde dies auch in der Wintersaison sowohl bei Damen und Herren machen, sofern die Spielpläne es zulassen.
Ansonsten versuche ich durch persönliche Fortbildungen mich immer auf dem neuesten stand der Wissenschaft zu bringen, damit ich Rotation das best möglichste Hockeyspielausgleichende Athletiktraining geben kann. Hier sind meine Schwerpunkte eine Ganzheitlichkeit der Bewegung zu ermöglichen, eine adäquate Verletzungsprophylaxe zu gewährleisten, körperliche Beschwerden wie Muskeldysbalancen, oder eventuelle Fehlhaltungen zu lösen und somit die Spieler auf ein neuse Niveau zu bringen. Zur Athletikeinheit gehört nämlich weit mehr, als das allzeit bekannte Laufen und Konditionieren der Sportler. Meine Auffassung ist eher eine ganzheitliche, gesundheitsorientierte Verbesserung der Spieler, damit sie sowohl in ihrer Kernsportart Hockey besser werden, als auch zukünftig vom Training körperlich profitieren.


rotationhockey.de: Mit dem Aufstieg in die Hallenregio mit den Herren, hast Du einen der absoluten Höhepunkte von Rotation in der letzten Dekade miterlebt. Erzähl uns von Deinen emotionalsten Momenten bei uns.
Uih. Da gibt es jetzt schon sehr viele. Wie es im Sport aber so ist gehören nicht nur Siege dazu, sondern auch bittere Niederlagen. Auf der Liste ganz oben steht aber natürlich der Aufstieg in die Regionalliga mit den Herren. Vor allen das Spiel in Schwerin war sehr emtional. Erstens war es in Schwerin ein sehr hitziges Spiel und ich hatte ehrlich gesagt eine Heidenangst um meine Jungs, da es teilwese ein körperlich sehr hartes Spiel war. Zum Glück mit einem glücklichen Ende und einem verdienten 5:5, was schlussendlich zum Sieg und Aufstieg gereicht hat. Zum anderen aber auch deswegen, da ich wusste, dass es das letzte Spiel von Daniel Geißler als Cheftrainer der 1. Herren war. Ihm persönlich habe ich diesen Erfolg von Herzen gegönnt, da er wirklich eine sehr geile Truppe aufgebaut hat und der Aufstieg der krönende I Punkt darstellte.
Dann fallen mir da noch zwei Auswärtsfahrten mit meinen 1. Damen ein. Prägend in Erinnerung ist hierbei ein hitziges Spiel bei unglaublich schwüler Wärme zu 11. gegen Meerane im Mai. Meerane ist bekannt für seine manchmal sehr hitzigen Fans. Dies haben wir deutlich zu spüren bekommen, mit zusätzlich sehr zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen. Leider ging das Spiel nach zähen Kampf für uns verloren.
Schlussendlich gehört auch der sehr unglückliche Abstieg vor ein paar Wochen zu den emotionalen Höhepunkten. Trotz Sieg im letzten Spiel gegen BHC2 und 19 Punkten in der Tabelle konnten wir die Liga nicht halten. Und den Abstieg bekamen wir  Sekunden nach Apfiff und Sieg mitgeteilt. Sehr bitter.
Mein persönliches Highlight im Jugendbereich ist ganz klar der 3. Platz der Mädchen A im letzten Jahr auf dem Feld. Und der Sieg der Berliner Liga der Wjb eine Woche später. Das war wirklich klasse und es war unglaublich schön zu sehen, welch großartige Spieler_innen wir schon im Jugendbereich haben.
Schlussendlich als ein emotionaler Höhepunkt in der letzten Zeit war der Sieg meiner Mädchen A vor einigen Wochen in der Meisterschaft bei Blauweiß. Wir mussten krankheitsbedingt leider nur zu zehnt antreten, konnten aber nach sensationellen Spiel, den Sieg trotzdem für uns verbuchen!

rotationhockey.de: Wenn Du mal gerade nicht die Rotationer zu drahtigen Athleten trimmst, was machst Du neben dem Hockeyplatz?
Ich bin selbstständig tätig. Seit Beendigung meines Sportstudiums und anschließender Fortbildung zum A Trainer Fitness und Athletik arbeite ich als Dozent an einer Berliner Akademie und bilde selbige zukünftige Trainer_innen aus. Weiterhin arbeite ich als Personaltrainer in Berlin. Dann habe ich noch etliche Pläne in meinem Kopf, die ich hoffentlichen in naher Zukunft umsetzen kann.

rotationhockey.de: Was möchtest Du mit Rotation erreichen?
Ich habe ja relativ schnell das „Rolle Rolle-Gen“ aufgenommen und finde es auch aus sportwissenschaftlicher Sicht ein wahnsinns Projekt, welches bei Rotation tagtäglich von Trainern und Vorstand weiter nach vorne getrieben wird. Es ist unglaublich spannend mit anzusehen wie sich der Verein entwickelt. Ich bin mir sehr sicher, dass einiges in den nächsten Jahren zu erwarten ist. Ich möchte mich nicht auf Jahre festlegen, wie die Entwicklung zu erwarten ist. Aber ich denke es ist nicht vermessen zu sagen, dass mein persönliches Ziel ist, mit Rotation, irgendwann, egal ob im Herren oder Damenbereich eine obere Liga in Deutschland anzustreben. Ich denke das Potenzial ist da. Spätestens mit Eröffnung der Ella-Kay haben wir eine wahnsinns Positioniereung in Berlin und einen festen Standpunkt und Treffpunkt für jeden Rotationista. Ich bin gespannt was sich noch alles entwickelt und bin froh und stolz Teil vom Ganzen zu sein und hoffe auch persönlich und beruflich mit Rotation weiter wachsen zu können. So verbleibe ich mit dem Lieblingszitat unseres Sportwarts Robert Triebel: „Rolle Rolle, alles für den Club!“

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