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Löwenpokal den Eulen-Krallen entrissen

Rotation-Masters-Nationalspieler Stefan Kloos (re) und unser Alte-Herren-TW Bernd Philip (ok, eigentlich ein Fuchs) entführen mit der Berliner Auswahl den begehrten Städtepokal aus den Klauen der uhlenhorster Eulen.
Ex-Rekordnationalspieler Calle Fischer und seine Seriensieger-Kollegen vom HTC Uhlenhorst Mülheim hatten den Löwenpokal 11 Jahre verteidigt – bis die BHV-Auswahl kam. Was ist der Löwenpokal? Wie kann man ihn gewinnen? Und wie haben sich die Berliner mit über 500-Jahren Lebenserfahrung den Pokal am Sonntag gesichert? Alles lesenswerte Geschichten…

Der Löwenpokal wandert seit 1959 durch Deutschland, gewinnen können ihn nur Ü40 Auswahlteams aus einer Stadt, dabei müssen sie mindestens 500 Jahre Lebenserfahrung auf den Platz bringen. Ursprünglich wurde der Titel vom bayerischen Hockeyverband ins Leben gerufen, meist gastierte er in Mülheim (49 Titel) oder Hamburg (37 Titel). Den aktuellen Titelträger kann jede Städteauswahl herausfordern, Berlins Captain Andreas Grabowski meldete den hauptstädtischen Anspruch bereits 2012 an, am vergangenen Samstag kam es endlich zum Duell (mehr zur Geschichte lest Ihr hier: http://bit.ly/GeschichteLöwenpokal). Stefan Kloos berichtet von Berlins erster Teilnahme und dem direkten Titelgewinn:

Die Auswahlteams aus Mülheim und Berlin beim Gruppenfoto

DER LÖWE IST LOS
Spielbericht von Stefan Kloos

Das hatten sich die Mülheimer anders vorgestellt. Zum 17. Mal in Folge traten sie am Samstagabend im Waldstadion Uhlenhorst zur Pokalverteidigung an. Ein Erfolg über die Berliner Truppe wäre für Mülheim der 50. Pokalsieg insgesamt in der 57jährigen Geschichte des Löwenpokals gewesen. Dass es den Berlinern gelang, den Löwen zu entführen ist einer starken Mannschaftsleistung mit viel Einsatz und Kampfgeist zu verdanken – und einem Eckentor von Stefan Kröber (SCC) nach 13 Minuten. Sebastian Engmann hatte den Ball hereingegeben, Benjamin Funk stoppt vor und Kröber sieht die Lücke im rechten Eck und schlenzt den Ball halbhoch ins Netz.

Körbers Ecke schlägt im Mülheimer Tor ein

Klares Mülheimer Chancenplus
Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Nach dem frühen Führungstor drückte Mülheim mächtig und kam zu einer Vielzahl von Chancen. Doch die Berliner reagierten clever. Statt ins offene Messer zu laufen, agierte die Abwehrtruppe um Vedran Par, Gernot Goldenbaum, Thorsten Rosner, Sebastian Engmann und Benjamin Funk extrem engagiert und entschlossen und auch Mittelfeld und Angriff arbeiteten konzentriert in der Defensive.

Berliner Jubel über das 1:0

Nicht alle Cracks am Start und doch Erfahrung aus 623 Länderspielen
Nominell hatten die Mülheimer wohl nicht alles, aber immer noch sehr viel zu bieten. Mit Jan-Peter und Stefan Tewes, Andreas Becker, Hans-Ulrich Oeckinghaus, Carsten Peetz und Carsten Fischer standen sechs ehemalige A-Nationalspieler im Kader; alle Spieler hatten früher Bundesligaluft geatmet. 623 Länderspielen auf Mülheimer Seite standen bei Berlin fünf A-Kadereinsätze von Oli Krause gegenüber.

Nach dem Wechsel nahm der Druck der Mülheimer noch immens zu, aber immer wieder gelang es Berlin, Angriffe zu entschärfen – und dabei auch einige gefährliche Konter zu fahren. Zwei Großchancen zwischen der 50. und 60. Minute blieben ungenutzt; das BHV-Team hätte zu diesem Zeitpunkt alles klar machen können.
Daher umso bedauerlicher, dass es in der hitzigen und wortgewaltigen Schlussphase eine umstrittene Entscheidung zwei Minuten vor Spielende war, die letztlich den Ausschlag gab, dass der Pokal Mülheim verlässt.

Auch nach 259 Länderspielen voller Ehrgeiz: Fischer erträgt Philips Glanztaten nicht
Aus einer unübersichtlichen Situation heraus schlägt Mülheim den Ball gefährlich hoch in den Kreis. Was wäre gewesen, hätte der besser postierte Mülheimer Schiedsrichter seinen Berliner Kollegen in dieser Situation unterstützt und korrekt auf Freischlag Berlin entschieden? So wurde der Ball im Getümmel abgefälscht und der Berliner Schiedsrichter entschied, dass kein Mülheimer mehr am Ball war: kein Tor.

Diskussionen nach dem vermeintlichen 1:1

Zu diesem Zeitpunkt hatte Carsten Fischer die Bank bereits fluchend verlassen. Die Chancenausbeute, insbesondere bei den Strafecken, war gar nicht nach seinem Geschmack. Mehr als ein Dutzend mal bekamen die Gastgeber Ecken zugesprochen, scheiterten aber ein ums andere Mal entweder an sich selbst oder am Berliner Torhüter Bernd Philip, der ein sensationelles Match lieferte. Ein ums andere Mal entnervte der Berliner Goalie die Mülheimer Angreifer und vereitelte Großchancen am Fließband.

Lob am Eulen-Tresen, Pokalverteidigung im Herbst gegen München
Lob dafür gab es in der dritten Halbzeit sogar vom Gegner; wenngleich der Ärger auch am Tresen noch zu überwiegen schien. Denn mit einem Unentschieden hätte Mülheim den Cup verteidigt.

In der gut gefüllten Pokalvitrine der Uhlenhorster ist seit Samstagabend nun ein Platz frei. Die Berliner Auswahl freut sich auf die erste Pokalverteidigung in der Hauptstadt im Herbst 2017. Dann wird München anreisen.


Für Berlin spielten: Bernd Philip (Füchse Berlin), Sebastian Engmann (BSC), Vedran Par (Wespen), Gernot Goldenbaum (SCC), Thorsten Rosner (Z88), Benjamin Funk (TC BW), Oliver Krause (Wespen), Michael Kossel (Z88), Björn Gerlach (Z88), Stefan Kroeber (SCC), Marian Sommer (TC BW), Tobias Schmidt (Wespen), Martin Cäsar (SC Brandenburg), Uwe Gienapp (TC BW), Stefan Kloos (Rotation Prenzlauer Berg), Markus Köppe (Z88).

Teamcaptain: Andreas Grabowski (TC BW)

Fotos: Christian Windfeder/ BHV

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