Vor 75 Jahren, am 28. September 1943 standen für die Berliner Hockeyspielerin Käthe Tucholla die Uhren still. Sie wurde in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Jedes Mal, wenn ich an der Auffahrt zur Stadtautobahn 100 an der JVA Plötzensee vorbeifahre, denke ich an Käthe Tucholla. Warum kommen mir diese Gedanken? Während des Nationalsozialismus diente die Einrichtung in Plötzensee als zentrale Hinrichtungsstätte für den sogenannten Vollstreckungsbezirk IV. Die heutige Gedenkstätte Plötzensee erinnert an die rund 3000 Menschen, die hier Opfer des Nationalsozialismus wurden. Ein Opfer war Käthe Tucholla. Wer war diese junge Berliner Frau, die ihr Leben dem Widerstand gegen das Naziregime opferte?
Käthe Tucholla spielte in der SV Sparta Lichtenberg Hockey. Seit 1934 beteiligte Käthe Tucholla sich am Widerstand gegen das Hitlerregime. 1942 wurde sie zusammen mit anderen Mitgliedern ihrer Widerstandsgruppe verhaftet und am 17. August 1943 durch den 1. Senat des Volksgerichthofes zum Tode verurteilt In der Urteilsbegründung wurde den Angeklagten Hochverrat vorgeworfen; unter anderem „Abhören fremdländischer Sender, Zersetzung der inneren Front, Sabotage, Werkspionage“ sowie „Schulung, Agitation, Drucken, Schreiben, Kleben, Streuen, Malen usw.“ Käthe Tucholla wurde nur 33 Jahre alt. Im Abschiedsbrief an ihre Mutter schrieb sie “ … ich habe gelebt zum Werden der Menschlichkeit“
Heute, wo wieder Rechtsradikale sich öffentlich zum Nationalsozialismus bekennen, ist es Bürgerpflicht, sich gegen rassistische, nationalistische, faschistische Bewegungen zu stellen. Unsere Geschichte lehrt uns: Wehret den Anfängen.
Die Berliner Hockeyspielerin Käthe Tucholla ist uns in ihrem Kampf gegen das Nationalsozialistische Regime Vorbild. Wir wollen sie nicht vergessen.
Ich „krame“ bei dieser Gelegenheit etwas in der Ostberliner Hockeygeschichte. Anlässlich des 10 Todestags von Käthe Tucholla veranstaltete der Ostberliner Bezirksfachausschuss Hockey 1953 sein erstes Gedenkturnier um die .Käthe-Tucholla-Ehrenschilder für Damen, Herren, weibliche und männliche Jugendmannschaften. Dieses Gedenkturnier wurde – mit Unterbrechungen – bis 1988 ausgetragen. Letzter Gewinner des Ehrenschildes für weibliche Jugendmannschaften war unsere damalige weibliche Jugend von Rotation Prenzlauer Berg. Viele der damaligen Jugendspielerinnen waren über viele Jahre Spielerinnen unserer Damen-Regionalligamannschaft und spielen heute noch bei unseren BOLALAS, der Mannschaft über die Tina Hähn hier an gleicher Stelle kürzlich berichtete.
1963 gab die Deutsche Post der DDR im Gedenken an Kathe Tucholla eine Briefmarke heraus.
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