Die Olympischen Spiele in Tokio 2021 legen es nahe, einen Blick 57 Jahre zurück zu werfen. Damals fanden die 18. Olympischen Sommertspiele in Tokio statt. An diesen Olympischen Spielen nahm eine Gesamtdeutsche Mannschaft teil. Die Sportler, die damals Deutschland vertraten wurden in Ausscheidungswettkämpfen zwischen der BRD und der DDR ermittelt. Über diese Zeit des Kalten Krieges im Sport gibt es einen interesanten Film von Thomas Grimm und Rene‘ Wiese mit dem Titel „Die kalten Ringe“ https://www.bpb.de/mediathek/322655/die-kalten-ringe . Den/diejenigen, die sporthistorisch interessiert sind, empfehle ich diesen 86 minütigen Film. Er ist ein interessantes Zeitdokument. Unter Bezug auf Hockey und auf unsere Homepage ist folgendes erwänenswert:
a) Chef de Mission für diese Gesamtdeutsche Olympiamannschaft 1964 wurde Manfred Ewald. Kriterium dafür war, wer (BRD oder DDR) die Mehrzahl der Sportler in dieser Gesamtdeutschen Mannschaft stellte. Hockey gab hiefür den Ausschlag, da Hockey die letzte Sportart war, bei der darüber entschieden wurde, ob die BRD- oder die DDR-Hockeynationalmannschaft sich qualifizierte. Das DDR-Team setzte sich überraschend nach vier Ausscheidungsspielen gegen das favorisierte Team der BRD durch. Dadurch stellte die DDR die Mehrzahl der Sportler in der Gesamtdeutschen Mannschaft und das sicherte Manfred Ewald den prestigeträchtigen Posten als Chef de Mission. Die DDR-Hockey-NM belegte in Tokio übeigens ungeschlagen (!) einen viel beachteten fünften Platz. (Unter der Rubrik 100 Geschichten aus 100 Jahren DHB ist dazu unter dem Datum 5.7.1964 zu lesen:
„Innerdeutsche Olympiaausscheidung: Ost besiegt West
Die DHSV-Auswahl der DDR macht die Sensation perfekt. Nach Schlusspfiff und 2:2-Endstand des vierten Spiels im Rahmen der innerdeutschen Olympiaausscheidung hat im West-Berliner Hockey-Olympiastadion von 1936 vor 7000 Zuschauern nur die Ost-Mannschaft Grund zum Jubel. Nach 4:2 (West-Berlin), 0:1 (Jena) und nochmal 0:1 (wieder Jena) bedeutet das abschließende Unentschieden für die Auswahl des DHB das Olympia-Aus. Die in der Bundesrepublik 1963 zur „Mannschaft des Jahres“ gewählten DHB-Herren hatten sich eigentlich die olympische Goldmedaille 1964 als hohes Ziel gesetzt, jetzt dürfen sie in Tokio gar nicht erst an den Start gehen. Das Echo in der Presse und auch in Funktionärskreisen auf das Ausscheiden in der Qualifikation ist groß und schont nicht mit Kritik.
Dass der Triumph der DHSV-Auswahl über den wesentlich höher eingeschätzten deutschen Gegner keine Eintagsfliege ist, zeigt deren Abschneiden im Oktober in Tokio. Unbesiegt (!) kehrt die Mannschaft des Leipziger Trainers Dieter Ohme vom olympischen Hockeyturnier aus Japan zurück. Weil aber von sieben Spielen gleich fünf unentschieden enden, verpasst das ostdeutsche Team hauchdünn das Halbfinale und wird am Ende respektabler Fünfter unter 15 Teilnehmern.“
b) In der Rubrik Hockey-Zeitreisen hier in der Homepage habe ich die Zeit des Kalten Krieges im Hockeysport dargestellt, zu finden unter https://archiv.rotationhockey.de/2020/deutsch-deutsche-hockeybeziehungen-zwischen-1945-und-1990.html
c) Schließlich ist für mich nicht uninteressant, wie ich auf den o.g. Film aufmerksam wurde. Die Hockey-Zeitreisen auf unserer Homepage finden offensichtlich immer wieder Interessenten. Kürzlich schrieb mich ein Mitarbeiter des „Zentrum deutsche Sportgeschichte “ an und bat unter Hinweis auf unsere Hockey-Zeitreisen um Mithilfe bei seinen Recherchen.
Übrigens habe ich festgestellt, dass unsere Homepage weltweit Besucher hat, so z.B. aus den USA, Gr0ßrtitannien, Singapur, China, Australien, …
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P.S. In dem 0.g. Film wird übrigens berichtet, dass die Anreise nach Tokio eine zeitaufwendige Weltreise war. Da die Skandinavische SAS-Maschine die UdSSR nicht überfliegen durfte (auch typisch für den „Kalten Krieg“) erfolgte der Flug der SAS-Maschine über Polarkreis zunächst nach Alaska. Der damalige Präsident des DHSV Fritz Staake flog als „Offizieller“ nach Tokio und ich fand nachstehende Urkunde von ihm, die diesen Flug dokumentiert.
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